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Ein Abendgebet
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„Ein Abendgebet“, so ist dieser Psalm in der Lutherbibel 84 überschrieben. Diese Bezeichnung mag sich vor allem auf den Schlussvers 9 beziehen. Näher betrachtet ist der Psalm aber ein Wort, das das Denken eines Christen den ganzen Tag begleiten und prägen sollte. Und der Sprachgestalt nach ist es auch nur teilweise ein Gebet, ein Gespräch mit Gott. Andere Passagen richtet David, der Beter an Menschen, ja sogar an seine Feinde.
Ich möchte versuchen, die Gedanken dieses Psalms etwas zu strukturieren.
Ein Erstes:
Gewiss, dass Gott erhört.
Der Anfang ist zwar ein Hilferuf. Aber mitten darin steht ein kleiner Halb-Satz, der dem Beter Mut macht: „… der du mich tröstest in Angst“. Das ist das Grund-Wesen Gottes, seine grundsätzliche Art, dass er Hilfe und Trost schenken will. Und das ist offenbar die bisherige Erfahrung Davids: Ich bete nicht an eine Wand. Ich ringe Gott nichts ab, was er sonst nicht geben will. Ich nehme vielmehr seine Einladung ernst, die später Jesus so formuliert: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan.“ David ist gewiss: Gott hört und er erhört mich.
Auffallend ist auch, dass David zuerst das Gespräch mit Gott sucht. Er versucht nicht, sich zunächst selbst zu helfen, sondern er wendet sich an seinen Gott und ist gewiss, dass dieser ihn hört und erhört.
Zweitens:
Getrost, dass Gott mich führt.
In den Versen 4 und 7 bekennt David, was er bisher erlebt hat und was ihn deshalb auch für die Zukunft gewiss sein lässt: „Der Herr führt seine Heiligen wunderbar“ und „HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Angesichts!“ Das heißt doch: Ich weiß den Weg nicht in allen Einzelheiten im Voraus. Aber ich werde erstaunt sein und mich wundern, wie Gott mich führt. Viele Wunderwege Gottes erkennen wir erst in der Rückschau. Aber diese Erfahrung schafft dann auch das Vertrauen in Gott für die Zukunft. Er wird mir zugetan bleiben; er wird mich versorgen, wie er es immer getan hat. David weiß genauso wenig wie wir heute, was der nächste Tag bringt. Und doch sieht er seiner Zukunft gelassen entgegen. Dass Gott da sein wird und dass er Licht auf dem Weg geben wird, das macht ihn gelassen und getrost.
Ein drittes Merkmal des Psalms:
Besonnen durch Pausen der Stille.
Zweimal lesen wir in diesem Psalm das Wörtchen „Sela“, um dessen Bedeutung schon viele Ausleger herumgerätselt haben. Wahrscheinlich ist es ein musikalisches Zeichen, das zur Pause auffordert. Aber auch inhaltlich scheint es ein wichtiger Hinweis zu sein:
Halte inne! – mach Pause, Rede dich nicht in Rage, wenn du meinst, dich verteidigen zu müssen. Bleibe besonnen! Das sagt sich David hier offenbar zuerst selber. Damit hilft er sich, „auf dem Teppich zu bleiben“. Das ruft er aber auch seinen Feinden zu: Kommt einmal zur Vernunft! Atmet zuerst einmal tief durch! Überlegt, was ihr da tut! Nur wer selbst aus dieser Besonnenheit heraus urteilt und spricht, der kann auch anderen dazu raten und sie dazu ermahnen. Gewiss hat David dieses „Sela“, diese Pause dazu genutzt, mit seinem Gott zu sprechen. Das hat ihm Gelassenheit gegeben, seinen Feinden in rechter Weise entgegenzutreten. Kennen Sie solch ein „Sela“ in Ihrem Alltag? Wenn Termine Sie jagen? Wenn Dinge anders laufen als Sie es sich vorgestellt haben? Wenn Ihnen Menschen quer kommen? Wenn Ihnen Unrecht geschieht? Mach mal Pause – nein hier geht es nicht um Werbung für ein weltweit bekanntes Getränk – sondern: Komm zur Ruhe. Gewinne Abstand und einen klaren Blick. Geh ins Gebet! – Das war der dritte Gedanke.
Und nun Viertens:
Besorgt um Menschen ohne Gott.
David hat die Hände, den Kopf und vor allem das Herz frei zur Fürbitte. Das befähigt ihn zur seelsorglichen Anrede anderer Menschen. Und offensichtlich sind das – zumindest teilweise – auch seine Feinde. Nicht das, was sie ihm antun, bewegt und beschäftigt ihn. Nicht die persönlich erfahrene Kränkung bestimmt sein Denken. Nein, er sorgt sich um diese Menschen ohne Gott. Kennen Sie das? Wenn mich einer angreift, dann bin ich der Leidende, vielleicht erder, der sich rechtfertigen muss. Meine ganze Energie ist darauf gerichtet, dass ich zu meinem Recht komme. Vielleicht sinne ich sogar darüber nach, wie ich es denen heimzahlen kann, die mir Unrecht getan haben. Anders David. Er sieht in den fehlgeleiteten Menschen die eigentlich Leidenden. Ihnen muss geholfen werden. Sie brauchen die Einladung zur Umkehr. Ich habe es mir zur Regel gemacht, in der täglichen Fürbitte für verfolgte Christen auch immer für die Verfolger zu beten. Wovon sind sie gesteuert? Welche Mächte stehen dahinter? Das gilt auch in den kleinen Auseinandersetzungen des Alltags. Was bewegt die Menschen, so zu handeln, wie sie handeln? Woran leidet der andere selber? Was wurde ihm angetan, dass er sich so verhält? Wer sich die Mühe macht, den andern zu verstehen, der kann aus einer anderen, aus einer höheren Perspektive denken und handeln. Er ist auch nie allein mit seinem Feind. Da ist immer noch ein Dritter, besser: ein erster dazwischen: Gott selber. Wer mit Gott über seinen Feind redet, der kann diesen nicht mehr hassen; der kann nicht mehr bloß menschlich reagieren. Von dieser Position aus kann man dann auch dem, der einem Unrecht getan hat, ganz anders gegenübertreten. So tat es David. Und sein Gespräch mit Gott befähigt ihn dann auch, in seiner Wortwahl ehrlich, realistisch und zugleich liebevoll zu sein. Er hat begriffen: Die Wahrheit kann nicht ohne die Liebe sein und umgekehrt auch nicht die Liebe ohne die Wahrheit.
Ein letzter Impuls aus dem Psalm:
Geborgen in Gottes Schutz
Ein wunderbares Bild: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden…“ David ist zur Ruhe gekommen. Er lässt sich genügen an seinem Gott. Er weiß, dass er das beste Los gezogen hat.
Schlaflose Nächte können ja verschiedene Ursachen haben. Es kann körperliches Leiden sein. Aber auch Sorgen um Angehörige oder sonst nahestehende Menschen können uns den Schlaf rauben, oder wirtschaftliche Sorgen, Unfrieden mit anderen Menschen. Oft ist es aber auch einfach seelisches Unausgeglichensein.
Schlaflose Nacht-Stunden können zermürbend sein. Sie können aber auch ein Segen sein. Die Frage ist, womit wir sie gedanklich füllen. Wie wäre es mit Bibelworten, mit Liedtexten, an denen wir gedanklich entlanggehen, die wir uns selbst vorsagen? Wenn wir nächtliche Stunden so füllen, dann kann es auch geschehen, dass wir wieder friedlich einschlafen. Und vor allen Dingen: Wer das, was er selbst ohnehin nicht in der Hand hat, getrost in die Hand Gottes abgibt, der kann zur Ruhe kommen. Er kann mit David sprechen: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden.“
So endet der Psalm, wie er begonnen hat. Der Beter ist seiner Erhörung gewiss. Seine eigenen Anliegen und die anderer Menschen hat er vor Gott gebracht. Nun kann er getrost und im Frieden ruhen. Er weiß:
- Ich bin gewiss, dass Gott hört und erhört
- Ich bin getrost, dass Gott mich führt
- Ich darf zur Ruhe kommen durch Pausen der Stille
- Ich kann auch andere Menschen im Gebet vor Gott bringen
- Ich bin geborgen in Gottes Schutz
Diesen Frieden wünsche ich Ihnen.
Autor: Reinhold Weber
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„Ein Abendgebet“, so ist dieser Psalm in der Lutherbibel 84 überschrieben. Diese Bezeichnung mag sich vor allem auf den Schlussvers 9 beziehen. Näher betrachtet ist der Psalm aber ein Wort, das das Denken eines Christen den ganzen Tag begleiten und prägen sollte. Und der Sprachgestalt nach ist es auch nur teilweise ein Gebet, ein Gespräch mit Gott. Andere Passagen richtet David, der Beter an Menschen, ja sogar an seine Feinde.
Ich möchte versuchen, die Gedanken dieses Psalms etwas zu strukturieren.
Ein Erstes:
Gewiss, dass Gott erhört.
Der Anfang ist zwar ein Hilferuf. Aber mitten darin steht ein kleiner Halb-Satz, der dem Beter Mut macht: „… der du mich tröstest in Angst“. Das ist das Grund-Wesen Gottes, seine grundsätzliche Art, dass er Hilfe und Trost schenken will. Und das ist offenbar die bisherige Erfahrung Davids: Ich bete nicht an eine Wand. Ich ringe Gott nichts ab, was er sonst nicht geben will. Ich nehme vielmehr seine Einladung ernst, die später Jesus so formuliert: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan.“ David ist gewiss: Gott hört und er erhört mich.
Auffallend ist auch, dass David zuerst das Gespräch mit Gott sucht. Er versucht nicht, sich zunächst selbst zu helfen, sondern er wendet sich an seinen Gott und ist gewiss, dass dieser ihn hört und erhört.
Zweitens:
Getrost, dass Gott mich führt.
In den Versen 4 und 7 bekennt David, was er bisher erlebt hat und was ihn deshalb auch für die Zukunft gewiss sein lässt: „Der Herr führt seine Heiligen wunderbar“ und „HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Angesichts!“ Das heißt doch: Ich weiß den Weg nicht in allen Einzelheiten im Voraus. Aber ich werde erstaunt sein und mich wundern, wie Gott mich führt. Viele Wunderwege Gottes erkennen wir erst in der Rückschau. Aber diese Erfahrung schafft dann auch das Vertrauen in Gott für die Zukunft. Er wird mir zugetan bleiben; er wird mich versorgen, wie er es immer getan hat. David weiß genauso wenig wie wir heute, was der nächste Tag bringt. Und doch sieht er seiner Zukunft gelassen entgegen. Dass Gott da sein wird und dass er Licht auf dem Weg geben wird, das macht ihn gelassen und getrost.
Ein drittes Merkmal des Psalms:
Besonnen durch Pausen der Stille.
Zweimal lesen wir in diesem Psalm das Wörtchen „Sela“, um dessen Bedeutung schon viele Ausleger herumgerätselt haben. Wahrscheinlich ist es ein musikalisches Zeichen, das zur Pause auffordert. Aber auch inhaltlich scheint es ein wichtiger Hinweis zu sein:
Halte inne! – mach Pause, Rede dich nicht in Rage, wenn du meinst, dich verteidigen zu müssen. Bleibe besonnen! Das sagt sich David hier offenbar zuerst selber. Damit hilft er sich, „auf dem Teppich zu bleiben“. Das ruft er aber auch seinen Feinden zu: Kommt einmal zur Vernunft! Atmet zuerst einmal tief durch! Überlegt, was ihr da tut! Nur wer selbst aus dieser Besonnenheit heraus urteilt und spricht, der kann auch anderen dazu raten und sie dazu ermahnen. Gewiss hat David dieses „Sela“, diese Pause dazu genutzt, mit seinem Gott zu sprechen. Das hat ihm Gelassenheit gegeben, seinen Feinden in rechter Weise entgegenzutreten. Kennen Sie solch ein „Sela“ in Ihrem Alltag? Wenn Termine Sie jagen? Wenn Dinge anders laufen als Sie es sich vorgestellt haben? Wenn Ihnen Menschen quer kommen? Wenn Ihnen Unrecht geschieht? Mach mal Pause – nein hier geht es nicht um Werbung für ein weltweit bekanntes Getränk – sondern: Komm zur Ruhe. Gewinne Abstand und einen klaren Blick. Geh ins Gebet! – Das war der dritte Gedanke.
Und nun Viertens:
Besorgt um Menschen ohne Gott.
David hat die Hände, den Kopf und vor allem das Herz frei zur Fürbitte. Das befähigt ihn zur seelsorglichen Anrede anderer Menschen. Und offensichtlich sind das – zumindest teilweise – auch seine Feinde. Nicht das, was sie ihm antun, bewegt und beschäftigt ihn. Nicht die persönlich erfahrene Kränkung bestimmt sein Denken. Nein, er sorgt sich um diese Menschen ohne Gott. Kennen Sie das? Wenn mich einer angreift, dann bin ich der Leidende, vielleicht erder, der sich rechtfertigen muss. Meine ganze Energie ist darauf gerichtet, dass ich zu meinem Recht komme. Vielleicht sinne ich sogar darüber nach, wie ich es denen heimzahlen kann, die mir Unrecht getan haben. Anders David. Er sieht in den fehlgeleiteten Menschen die eigentlich Leidenden. Ihnen muss geholfen werden. Sie brauchen die Einladung zur Umkehr. Ich habe es mir zur Regel gemacht, in der täglichen Fürbitte für verfolgte Christen auch immer für die Verfolger zu beten. Wovon sind sie gesteuert? Welche Mächte stehen dahinter? Das gilt auch in den kleinen Auseinandersetzungen des Alltags. Was bewegt die Menschen, so zu handeln, wie sie handeln? Woran leidet der andere selber? Was wurde ihm angetan, dass er sich so verhält? Wer sich die Mühe macht, den andern zu verstehen, der kann aus einer anderen, aus einer höheren Perspektive denken und handeln. Er ist auch nie allein mit seinem Feind. Da ist immer noch ein Dritter, besser: ein erster dazwischen: Gott selber. Wer mit Gott über seinen Feind redet, der kann diesen nicht mehr hassen; der kann nicht mehr bloß menschlich reagieren. Von dieser Position aus kann man dann auch dem, der einem Unrecht getan hat, ganz anders gegenübertreten. So tat es David. Und sein Gespräch mit Gott befähigt ihn dann auch, in seiner Wortwahl ehrlich, realistisch und zugleich liebevoll zu sein. Er hat begriffen: Die Wahrheit kann nicht ohne die Liebe sein und umgekehrt auch nicht die Liebe ohne die Wahrheit.
Ein letzter Impuls aus dem Psalm:
Geborgen in Gottes Schutz
Ein wunderbares Bild: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden…“ David ist zur Ruhe gekommen. Er lässt sich genügen an seinem Gott. Er weiß, dass er das beste Los gezogen hat.
Schlaflose Nächte können ja verschiedene Ursachen haben. Es kann körperliches Leiden sein. Aber auch Sorgen um Angehörige oder sonst nahestehende Menschen können uns den Schlaf rauben, oder wirtschaftliche Sorgen, Unfrieden mit anderen Menschen. Oft ist es aber auch einfach seelisches Unausgeglichensein.
Schlaflose Nacht-Stunden können zermürbend sein. Sie können aber auch ein Segen sein. Die Frage ist, womit wir sie gedanklich füllen. Wie wäre es mit Bibelworten, mit Liedtexten, an denen wir gedanklich entlanggehen, die wir uns selbst vorsagen? Wenn wir nächtliche Stunden so füllen, dann kann es auch geschehen, dass wir wieder friedlich einschlafen. Und vor allen Dingen: Wer das, was er selbst ohnehin nicht in der Hand hat, getrost in die Hand Gottes abgibt, der kann zur Ruhe kommen. Er kann mit David sprechen: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden.“
So endet der Psalm, wie er begonnen hat. Der Beter ist seiner Erhörung gewiss. Seine eigenen Anliegen und die anderer Menschen hat er vor Gott gebracht. Nun kann er getrost und im Frieden ruhen. Er weiß:
- Ich bin gewiss, dass Gott hört und erhört
- Ich bin getrost, dass Gott mich führt
- Ich darf zur Ruhe kommen durch Pausen der Stille
- Ich kann auch andere Menschen im Gebet vor Gott bringen
- Ich bin geborgen in Gottes Schutz
Diesen Frieden wünsche ich Ihnen.
Autor: Reinhold Weber
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