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1967: Interview mit Dieter Borsche

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"Das Theater hat wieder eine subpolitische Funktion" - Dieter Borsche über das Theater der 60er-Jahre Unzählige Theaterrollen, neun Dutzend Rollen auf der Leinwand und im Fernsehen – dies ist die Bilanz einer fast 50-Jährigen Schauspielerkarriere, die er vorzuweisen hatte. Dieter Borsche gehörte jahrelang zur Spitze des deutschen Kulturbetriebes. Ein tanzender Schauspielschüler Dieter Borsche wurde am 25.10.1909 in Hannover geboren, wo er auch zur Schule ging. In einer Künstlerfamilie aufgewachsen, war es auch für den jungen Gymnasiasten eine leichte Entscheidung gewesen, Tanzunterricht zu nehmen. Anschließend bekam er ein Engagement als Tänzer an der Städtischen Oper in Hannover, an der er bis 1935 blieb. Doch es sollte nicht beim Tanz bleiben: Dieter Borsche nahm gleichzeitig Schauspielunterricht und debütierte bald beim Film und am Theater. Zum ersten Mal stand er vor der Kamera 1935 in dem Film "Alles weg'n dem Hund" als der Sohn eines Postmeisters. Die ersten Stationen seiner Lehrjahre als Theaterschauspieler führten ihn an die Bühnen von Weimar, Danzig und Breslau, wo er sich als jugendlicher Liebhaber die Sporen verdiente. Über Nacht berühmt Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Dieter Borsche zunächst als Schreiner, doch bald fand er auch zur Schauspielerei zurück. 1947 ging er nach Kiel, wo er an den Städtischen Bühnen Oberspielleiter wurde. Doch der erste große Erfolg sollte sich beim Film einstellen. 1949 kam der Film "Nachtwache" von Harald Braun in die Kinos, der bald zu einem ganz großen Erfolg wurde. Dieter Borsche spielte in diesem Streifen die Rolle des Kaplans von Imhoff und wurde über Nacht berühmt. Ein neuer Star des deutschen Nachkriegskinos war geboren. Bald kamen zahlreiche weitere Filme mit Dieter Borsche auf die Leinwand, doch die große Popularität, der sich der Schauspieler erfreute, hatte auch einen bitteren Beigeschmack: für lange Zeit wurde er auf das Fach des melancholischen, eleganten Liebhabers festgelegt. 1951 und 1952 mit einem Bambi geehrt, stand Dieter Borsche unermüdlich vor der Kamera und drehte bis zu vier Filme pro Jahr. Doch der Schauspieler wollte auch aus dem bisherigen Rollenklischee heraus. Die Wandlung In den 60er-Jahren wurde aus dem sanften und immer verständnisvollen Held, den Dieter Borsche verkörperte, nun ein zwielichtiger Bösewicht. In dem Krimi "Der Henker von London" von Edwin Zbonek etwa war Dieter Borsche der verrückte Wissenschaftler Dr. Mac Ferguson, der Kopftransplantationen durchführen will, oder ein mysteriöser Mann in dem Krimi "Das 7. Opfer" von Franz Josef Gottlieb, um nur einige zu nennen. Doch Dieter Borsche hatte auch komödiantisches Talent. So spielte er etwa bereits 1951 zusammen mit Georg Thomalla in der Komödie "Fanfaren der Liebe" von Kurt Hoffmann, der Vorlage für den späteren Welterfolg "Manche mögen's heiß" von Billy Wilder. Insgesamt konnte der Schauspieler auf eine Filmografie von neun Dutzend Filmrollen zurückblicken. Im Laufe der Zeit wandte sich Dieter Borsche wieder zunehmend dem Theater und dem Fernsehen zu. Unvergessen bleiben seine Leistungen in dem Stück "Die Eingeschlossenen" von Jean-Paul Sartre in Essen oder in dem Stück "Die Ermittlung" von Peter Weiss in Berlin. Für seine Verdienste wurde Dieter Borsche unter anderem mit dem Filmband in Gold und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er starb am 5.8.82 in Nürnberg. Im Oktober 1967 sprach für die DW Christine Kaiser mit Dieter Borsche über das Wesen des Theaters. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
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