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The 100 Handed

Two women, tired of working dead end jobs, try their hand at the dark art of Bloodsinging. When they kidnap a small boy for a ritual sacrifice, they learn that they have far more to worry about than the police. WARNING: This episode contains graphic violence, strong language, and mature themes. The 100 Handed is an audio drama intended for mature audiences. Listener discretion is advised. Listen ad-free and find bonus material at https://www.patreon.com/the100handed And remember, leave us a 5-star review to help spread the word. Weep at the wonder and howl at the horror! Please support our sponsors at: https://fableandfolly.com/partners/ Learn more about your ad choices. Visit megaphone.fm/adchoices…
SWR2 Kultur Aktuell
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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Psychologische Studie zu „D-Faktor“: Wie böse bin ich? 7:34
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Ein Faktor statt zahlreiche Eigenschaften „D-Faktor“ steht für „dark“, also englisch für „dunkel“. Er steht für Persönlichkeitsmerkmale, die zu bösem Verhalten führen – auf englisch „dark traits“. Prof. Benjamin Hilbig hat mit seinem Team der Rheinland-Pfälzischen Technische Universität Kaiserslautern-Landau genau dieses Phänomen untersucht – ausgehend von der Beobachtung, dass vermeintlich unterschiedliche Formen „böser“ Persönlichkeiten sich nach wissenschaftlicher Betrachtung als sehr ähnlich herausstellen. Wir wollen die Forschungslandschaft ein bisschen aufräumen. Denn es ist ineffizient, mit etwa 25 bösen Eigenschaften zu hantieren, wenn man de facto nur einen Wert braucht, nämlich den D-Faktor Quelle: Prof. Benjamin Hilbig, RPTU Kaiserslautern-Landau Selbsttest für den „D-Faktor" Mit einem Fragebogen untersuchten Hilbig und sein Team verschiedene Aspekte dieser „bösen“ Tendenzen. Darunter etwa: Sind Sie der Meinung, dass man es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen sollte? Oder: Können Sie sich vorstellen, dass es Spaß machen würde, andere Leute zu quälen? Fast drei Millionen Menschen weltweit haben den Fragebogen bisher ausgefüllt und Hilbig damit Daten für seine Forschung geliefert. Das große Echo erklärt sich Hilbig im Gespräch mit SWR Kultur unter anderem mit dem Interesse vieler, den eigenen „D-Faktor“ herausfinden zu wollen, und das anonym. Bösartigkeit nimmt im Alter ab Denn Rückschlüsse auf einzelne Teilnehmende lassen sich aus dem Datensatz nicht ziehen. Dafür aber wissenschaftliche Erkenntnisse: So etwa, dass bösartige Anteile in der Persönlichkeit ohne weiteres Zutun mit dem Alter abnehmen. Auch gesamtgesellschaftlich lassen sich Schlüsse ziehen, so Hilbig. So förderten bestimmte Umwelteinflüsse den „D-Faktor“ der Bevölkerung. So seien etwa mangelnde Rechtsstaatlichkeit oder weit verbreitete Kriminalität Bedingungen, unter denen das Individuum mit einem höheren „D-Faktor“ im Zweifelsfall Vorteile habe - schlichtweg, weil es existenziell notwendig sei, sich gegen andere durchzusetzen. Das heißt aber im Umkehrschluss auch: Wir dämmen den „D-Faktor“ auf gesamtgesellschaftlicher Ebene am ehesten ein, indem wir verhindern, dass es existenziell bedrohliche Armut oder Unsicherheit gibt. Quelle: Prof. Benjamin Hilbig, RPTU Kaiserslautern-Landau…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Fotoklassen der Kunsthochschulen – Famose Fotoausstellung „Playlist“ rockt die Staatsgalerie Stuttgart 3:55
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Einladung an die Fotoklassen Wenn eine Klasse einer Kunsthochschule die Einladung bekommt, in einer veritablen Staatsgalerie auszustellen, dann ist das ein Angebot von der Sorte, die man nicht ablehnen kann. Obwohl vom ersten Moment an der Druck im Raum stand, dass auf so einem Niveau einfach alles klappen muss; schildern die Stuttgarter Studentin Xenia Wahl und ihre Fotografie-Professorin Ulrike Myrzik von der Akademie der Bildenden Künste am Weißenhof. Die Einladung der Staatsgalerie ging parallel auch an die Professorin Anja Weber von der Stuttgarter Merz-Akademie. Es mussten sich also zwei Fotoklassen erst einmal zusammenraufen – 30 Studierende mit teils völlig unterschiedlichen Hintergründen und Herangehensweisen. Genau darin liegt aber auch der Reiz des Projektes, so Weber. Wie schaut die Gen Z auf diese Welt? Anja Weber: „Die meisten sind aus dieser Generation, die eigentlich vollständig im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist und die auch eben diese Corona-Pandemie sehr stark abbekommen haben. Und diese Lebensrealitäten dieser Studierenden, die wollten wir anerkennen erstmal und schauen, wie gucken die eigentlich auf die Welt.“ Schlüsselbegriff und gleichzeitig Titel der Ausstellung ist „Playlist“ – eigentlich eine persönliche Auswahl von Musiktiteln, digital zusammengestellt. Für die Ausstellenden steckt in „Play“ und „List“ die Spannung zwischen individuellem Spiel und äußeren Faktoren wie Einordnen und Bewerten, erklärt Anja Weber. Das wird an Themen wie Diskriminierung und Gleichberechtigung durchgespielt: Frauen im Handwerk, Powergirls in feministischen Rock-Bands, Lebensfreude und Stärke von Musliminnen. „Playlist“ schlechter Nachrichten aus der Ukraine Mitten aus dem aktuellen Weltgeschehen kommen die Bilder von Mariia Sviatohorova . Die Ukrainerin, die seit zweieinhalb Jahren in Stuttgart studiert, hat Heimatbesuche bei ihren Eltern in Kiew fotografiert. Hier bedeutet „Playlist“ die zermürbende Dauerschleife von Angst und schlechten Nachrichten. Nicht-Ukrainer haben das Privileg kleinerer Sorgen. Xenia Wahl hat Wachsblöcke auf den Fußboden gestellt, in denen Fotos eingeschmolzen sind – unscharfe, im Trüben versinkende Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit. Utopische Power kommt aus der Musik Für die schönen Momente ist in der Ausstellung „Playlist“ immer wieder die utopische Power zuständig, die jede Generation aufs Neue in ihrer Musik findet. Hier sind es ziemlich punkige, rebellische Sounds, wie von der Londoner Frauen-Anarcho-Band „Petrol Girls“. Deren Song „Sister“ endet mit einem Dreiklang von Worten, auf die sich wohl alle Akteure dieser hinreißend quirligen und schillernden Playlist einigen können: Freundschaft, Solidarität, Liebe.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 „Meister der Apokalypse“ – ARD-Doku zum 70. Geburtstag von Roland Emmerich 2:49
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Stimmung am Set mir Emmerich ist top Über Roland Emmerich sprechen die, die mit ihm direkt gearbeitet haben, eigentlich immer in den höchsten Tönen: Mel Gibson, Jeff Goldblum, sein ehemaliger Co-Autor Dean Devlin oder der Effektmeister Volker Engel: die Stimmung am Set immer top, die Ansagen klar, die Vision nachvollziehbar. Und die Erfolgsbilanz ist trotz oft mäßiger Kritik atemberaubend. Emmerich wird immer noch unter den Top 20 der Hollywood-Regisseure geführt, die die meisten Gewinne eingefahren haben. Da kann man ihm ein bisschen Exzentrik durchgehen lassen. Anfang als Ausstatter bei der Filmhochschule München Roland Emmerich hat beeindruckende Häuser in Los Angeles und London. Als Kunstsammler erwirbt er auch Skurrilitäten wie chinesische Propaganda-Art. Der, der mal als Ausstatter bei der Filmhochschule München angefangen hat, legt Wert darauf, Dinge, die möglicherweise am falschen Platz stehen, zurecht zu rücken. Sein langjähriger Wegbegleiter Jo Müller zeigt ihn als einen Regisseur, der auch über seine Filme und deren Wirkung immer wieder nachdenkt. „The day after tomorrow“ von 2004 wurde der erste Popcorn-Klimakatastrophenfilm. In dem Zusammenhang sprach Emmerich vergangenes Jahr zum ersten Mal in einem Interview von einem überstandenen Hirntumor und wie das seinen Blick auf Filme und das Leben verändert habe. In der Doku tritt er einem immer wieder als ziemlich geerdeter Privatmensch entgegen. „Schwäbischer Alien“ in Hollywood Man muss seine Filme nicht lieben, um seine Biografie und seinen Erfolg als Summe richtiger Entscheidungen zu betrachten: Als Spross einer Stuttgarter Unternehmerfamilie war der Schritt nach Hollywood ein kalkulierbares Risiko. Als schwäbischer „Alien“ ist er dort gelandet und genau wie seine Schwester, die seine Filme produziert, in den USA heimisch geworden. Wurde er anfangs noch als „Spielbergle aus Sindelfingen“ belächelt, ist Emmerich schon lange seine eigene Marke. Mag sein, dass ihn viele vor allem mit Special Effects verbinden, mit Untergangsgrusel und einer flachen und klischeebeladenen Handlung und dass zuletzt die ganz großen Erfolge ausgeblieben sind. Andererseits steht er in der Tradition von Regisseuren, die mit emotionalen Geschichten aufwühlende Themen anpacken. Der Klimawandel treibt ihn um. Die Warnung vor unvernünftiger, profitgeiler Politik. Das Weiße Haus hat er in seinen Filmen schon mehrfach in die Luft gehen lassen. Spannender Mix von Dokumentation und Interviews Die Doku mixt immer wieder hochspannende Aufnahmen von früheren Dreharbeiten, kurze ältere Interviewschnipsel mit Blicken in Emmerichs Seelenleben kurz vor seinem 70. Geburtstag. Dazu gehört der offene Umgang mit seiner Homosexualität, der einem im Filmgeschäft auch im Weg stehen könne Insgesamt ist „Meister der Apkalypse“ eine Hommage an einen weltoffenen, engagierten Skeptiker, der trotz Zweifel an der menschlichen Lernfähigkeit das Leben feiert, der sich die Neugier bewahrt hat für Technik, junge Menschen und ihre Ideen und sich in einem aufgeregten, häufig oberflächlichen Umfeld nicht hat von seinem Weg abbringen lassen.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Rotz und Wasser im Kinosessel – Das IFFMH feiert die Emotionen des Films 7:10
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Kino löst Gefühle aus Festivalleiter Sascha Keilholz erklärt, das Motto der Retrospektive „Rotz und Wasser“ passe perfekt zum diesjährigen Schwerpunkt, denn: „Wir beschäftigen uns mit der Emotionsmaschine Kino und den Gefühlen, die das Kino in uns auslöst.“ Besonders beeindruckt zeigt sich Keilholz von einer neuen Generation Filmschaffender, „die einen eigenen Rhythmus haben, ein eigenes Tempo und ihre persönlichen Geschichten erzählen.“ „Ein großes Jahr für Dokumentarfilme“ Auch der Dokumentarfilm spiele eine zentrale Rolle, betont er: „Es ist ein großes Jahr für Dokumentarfilme – und zugleich eine schöne Gelegenheit, unsere Tradition neu zu beleben.“…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Ersi Sotiropoulos – Was bleibt von der Nacht 4:09
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Kaum etwas ist überliefert über die drei Tage, die Konstantinos Kavafis im Paris der Belle Époque verbrachte. Im Juni 1897 war er 34 Jahre alt und befand sich mit seinem älteren Bruder auf einer Europa-Reise. Kavafis, der bis heute griechische Schriftsteller und Schriftstellerinnen inspiriert, war damals noch weit entfernt vom Ruhm, seine Lyrik war unausgereift und mittelmäßig. Genau dies, die literarische Suche, die Irrungen und Wirrungen des jungen Dichters, interessieren die Romanautorin Ersi Sotiropoulos. Was mich, und ich glaube uns alle, fasziniert, ist die Frage, wie ein Künstler (…), vom Typ her wohl eher scheu, unterdrückt in seinem Privatleben und gequält von Widersprüchen und inneren Zweifeln (…), diesen Sprung geschafft hat. Wie wird er zu dem Kavafis, den wir kennen? Quelle: Ersi Sotiropoulos – Was bleibt von der Nacht Kavafis in Paris – ein rauschhaftes Schlüsselerlebnis In „Was bleibt von der Nacht“ imaginiert sie Kavafis Paris-Aufenthalt als rauschhaftes Schlüsselerlebnis für seine künstlerische und auch für seine persönliche Entwicklung. Sie beschreibt, wie der Grieche aus dem provinziellen Alexandria durch die Straßen der pulsierenden französischen Hauptstadt streift und sich in ihnen verliert, wie dabei äußere Eindrücke und Kavafis komplexe Innenwelten immer wieder verschwimmen: Innenwelten, die von unfertigen Versen, Kindheits-Erinnerungen und erotischen Fantasien bevölkert sind. Zwar schreibt Sotiropoulos über den Dichter in der dritten Person, aber sie schaut nicht von außen auf ihn, sondern nimmt seine Perspektive ein. Eine Locke des jungen Tänzers war über die Rückenlehne des Sessels geglitten. Weiches, frisch gewaschenes Haar mit hell schimmernden Strähnen. Und da war so etwas wie ein Duft, himmlisch, der hin und wieder zu ihm herüberwehte. (…) Er atmete tief ein und schloss die Augen. Ein Duft nach Milch und frischem Getreide. Quelle: Ersi Sotiropoulos – Was bleibt von der Nacht Schaffensdrang und Selbstzweifel Konstantinos Kavafis homosexuelles Begehren zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Die Autorin schildert es als intensive und unausgelebte Leidenschaft, die den Lyriker mal beglückt, mal an den Rand des Wahnsinns treibt. Später wird es Kavafis gelingen, über sein erotisches Begehren zu schreiben – ja, dieses wird zu einer treibenden Kraft für seine Poesie. Das Schwanken zwischen überbordendem Schaffensdrang und quälenden Selbstzweifeln, das verzweifelte Ringen um eine eigene literarische Stimme – Ersi Sotiropoulos Darstellung der inneren Kämpfe des Dichters ist durchaus überzeugend: Verfluchte Adjektive, dachte er. Verfluchter Reim. Etwas früher war ihm der Gedanke gekommen, dass diese ganzen Schwierigkeiten beim Schreiben vielleicht gar nicht vom Schreiben selbst herrührten. Vielleicht war es ein ihm eigenes, ein inneres Problem. Dieses starke Bedürfnis nach einem Bruch in seiner Dichtung (…), dieser irrationale Drang, die Regeln zu verletzen (…), sich von den Lyrismen und der überladenen Sprache zu befreien. Quelle: Ersi Sotiropoulos – Was bleibt von der Nacht Meisterhafte Beschreibung von Menschen und Orten So wird in dem Roman Kavafis Blitzbesuch in Paris zu einem Befreiungsschlag und das Jahr 1897 zu einem Wendepunkt in seinem künstlerischen und persönlichen Werdegang. Konstantinos Kavafis hat nichts Schriftliches über jene Tage hinterlassen – aber Ersi Sotiropoulos ist eine originelle und tiefschürfende Fiktionalisierung gelungen. Sie nähert sich der Person des Dichters mit so viel Einfühlungsvermögen, Empathie und Kenntnis seines Werks, dass sie das Interesse der Lesenden weckt. Darüber hinaus lässt die Autorin durch ihre meisterhafte Beschreibung von Menschen und Orten das Paris des fin de siècle aufleben, mit seiner Atmosphäre von Lebensfreude, Hedonismus, Frivolität und Dekadenz. Auch deshalb ist „Was bleibt von der Nacht“ ein lesenswertes und reizvolles Buch.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Fans auf der falschen Seite – Bilder von Carl Weisgerber waren bei den Nazis beliebt 3:16
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So waren Bilder Weisgerbers auf den großen Ausstellungen zwischen 1938 und 1944 zu sehen; Adolf Hitler selbst hat Werke ankaufen lassen. Wie Carl Weisgerber zu den Nationalsozialisten stand, ist nicht bekannt. Was bedeutet diese Gemengelage für seine Kunstwerke heute?
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Inklusiver Theaterabend am Schauspiel Stuttgart: „Schichtwechsel“ 3:41
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Sie lernen dabei aufeinander zuzugehen und gegenseitige Fähigkeiten zu entdecken. „Schichtwechsel“ ist ein mitreißender und witziger Abend, der von Themen wie Überforderung, Einsamkeit oder der Endlichkeit des Lebens erzählt. Aber auch davon, wie die unterschiedlichsten Formen der Ausgrenzung aussehen können.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 „Rote Sterne überm Feld“ – Aufregendes Filmdebüt von Laura Laabs 4:11
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Einer der schönsten Filme des deutschen Kinojahres Der spektakuläre Auftakt, der früh bezaubert, lässt sofort an Alexander Kluges und Jean Luc Godards Montagefilme denken und signalisiert, dass man es hier nicht mit gewöhnlichem deutschem Kino zu tun hat. Es schwebt wieder ein Engel über Berlin, ganz zu Beginn dieses Films. Es muss der Engel der Geschichte sein, denn er spricht, abwechselnd mit den Stimmen einer Frau und eines kleinen Mädchens, die berühmten Zeilen aus Walter Benjamins Thesen „Über den Begriff der Geschichte“: Dazu sehen wir ein paar zentrale Begriffe in Neonschrift zu einem langsamen Flug über das Berlin von heute. Ein Auftakt, der das Niveau anzeigt, das dieser mit dem Max-Ophüls-Preis der Filmkritik ausgezeichnete Film nie verlassen wird. Und doch bricht er das Niveau ironisch, setzt Zeichen für Humor und Unterhaltung und gibt seinem Publikum von Anfang an das Gefühl, einem Film sich anvertrauen zu können, der es ruhig und sicher bei der Hand nimmt – so wie ein Engel seine Schutzbefohlenen. Die linke Aktivistin Tine kehrt nach Bad Kleinen zurück Gleich darauf kommt der Film auf dem Boden der irdischen Tatsachen an. Denn nun hat alles eine sehr gradlinige, einfache Struktur: Hauptfigur Tine, eine junge Frau und linke Aktivistin, kehrt an den Ort zurück, den sie einst verließ, und wird dort mit ihrer verdrängten Vergangenheit konfrontiert – der Mutter, die einst verschwand; der Familiengeschichte –, wie zugleich mit den Gespenstern der deutschen Geschichte. Alte Briefe kommen zum Vorschein, Geheimnisse werden gelüftet, Geschichten erzählt. Eine Moorleiche wird gefunden, die Verführer-Figur des mythischen Erlkönigs taucht auf, diverse Szenen spielen auf das filmische und kulturelle Gedächtnis wie auf historische Erinnerungen an. Darum geht es hier: Um den geschichtlichen Möglichkeitssinn, die lebendigen Widersprüche im Vergangenen und um die Präsenz der Vergangenheit und ihre Möglichkeiten in der Gegenwart. Es geht um die Frage, was eigentlich dabei herauskommt, wenn man zurückblickt. Drei Zeitebenen: NS-Diktatur, DDR und Nachwendezeit Dies alles visualisiert die Regisseurin. So spielt „Rote Sterne auf dem Feld“ zu verschiedenen Zeiten: Der NS-Diktatur; der DDR und ihrer Abwicklung nach der Wende 89/90, der RAF, deren Mitglieder zum Teil im Osten neue Identitäten bekamen, sowie der Gegenwart, aus der auf all dies zurückgeblickt wird. Tine fungiert dabei auch als eine Art Führerin des Publikums durch diese verschiedenen Zeiten. Jedes Mal fragt sie nach Gerechtigkeit und nach den Möglichkeiten der Veränderung. Kampf um die LPG Glücksstern Die vielleicht interessanteste Episode ereignet sich zwischen 1990 und 1993: Zur Erbmasse der DDR gehören auch die LPGs. landwirtschaftliche Genossenschaften, die den neuen Herren ein Dorn im Auge sind. Der Leiter der örtlichen LPG will bei der Abwicklung nicht mitmachen und formiert Widerstand. Warum soll man auch die eigenen Tomatenfelder stilllegen, um dann holländische Tomaten im neuen Westsupermarkt zu kaufen? Es ist faszinierend, wie souverän und virtuos die Regisseurin Laura Laabs all das stilistisch zusammenhält und es glückt, dass man nie die Orientierung verliert. Sehr persönlicher Film von Laabs Regisseurin Laabs wirft erstaunlich sinnvoll Einfälle aus Philosophie und Politik, Geschichte und Gegenwart, Utopie und Zeitgeist zusammen. Das Ergebnis sieht manchmal aus wie „Twin Peaks“, mal wie „Midsommar“, mal wie „Das weiße Band“. Aber es ist alles andere als ein kühl kalkulierter Pop-Zitate-Strom. Vielmehr ein gradliniger und persönlicher Film, bei dem man spürt, dass er der Regisseurin am Herzen liegt, und so geworden ist, wie er ist, weil er so werden musste. Trailer: Rote Sterne überm Feld „Rote Sterne übermm Feld“ ist keineswegs perfekt, und nimmt doch sehr für sich ein, weil er experimentell ist und Dinge ausprobiert, sehr viele neue Einfälle hat, deren meiste gut funktionieren – und weil er anspruchsvoll ist. Dies ist endlich einmal ein deutscher Film, dem an neuen Ausdrucksformen und einem besseren Kino gelegen ist. Das Ergebnis ist ein wilder, bezaubernder Film – einer der schönsten des deutschen Kinojahres.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Norbert Elias neu gelesen: Einsamkeit der Sterbenden im 21. Jahrhundert 4:09
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Kann man den Tod austricksen? Jetzt vielleicht noch nicht, aber in naher Zukunft vermutlich schon irgendwie, zumindest eine Zeitlang. Dies glauben inzwischen nicht nur autokratische Machthaber wie Vladimir Putin und Xi Jinping, sondern eine immer größer werdende Bewegung der Schönen und Reichen. Unter dem Schlagwort „Longevity“, also Langlebigkeit , hoffen heute immer mehr Menschen, dem Tod ein Schnippchen schlagen zu können, im Vertrauen auf Fortschritte in Medizin und Wissenschaft. Gesichtslose Apparatemedizin Norbert Elias hätte diese Wiederbelebung des alten Traums von der Unsterblichkeit nicht überrascht. Tatsächlich hat der deutsch-britische Soziologe sie schon Anfang der achtziger Jahre vorhergesehen, in seinem epochalen Essay „Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen“. Darin konstatiert Elias mit nüchternem Blick, wie sehr der Tod in der modernen Gesellschaft einer kollektiven Verdrängung anheimfalle. Weshalb alles, was mit Tod und Sterben zu tun habe, von uns tunlichst tabuisiert werde. Und zwar nicht nur vor Kindern. Auch wir selbst täten alles, um nicht an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert zu werden, und mieden etwa den Kontakt zu Sterbenden. War der Tod früher etwas Alltägliches – so alltäglich, dass die Menschen oft zuhause im Kreis ihrer Angehörigen aus dem Leben scheiden konnten –, so würden die Sterbenden in modernen Gesellschaften einer ausufernden, gesichtslosen Apparatemedizin überlassen werden. Isoliert und geräuschlos Noch nie starben Menschen so geräuschlos und hygienisch wie heute in diesen entwickelteren Gesellschaften und noch nie unter sozialen Bedingungen, die in so hohem Maße die Einsamkeit befördern. Quelle: Norbert Elias: Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen Wenige Jahre nach Corona, als so viele Infizierte komplett isoliert von ihren Angehörigen in Kliniken oder Pflegeheimen sterben mussten, lesen sich Beobachtungen wie diese zwangsläufig mit ungleich größerer Betroffenheit. Die nun erschienene Neuausgabe von Norbert Elias’ Essay bietet aber auch unabhängig von den Pandemiejahren eine gute Gelegenheit, über die Haltbarkeit von Elias’ Thesen nachzudenken. Und damit auch über den Umgang mit Tod und Sterben im frühen 21. Jahrhundert. Allgegenwärtiger Tod in Medien Dieser scheint sich im Vergleich zum späten 20. doch in vielerlei Hinsicht geändert zu haben, im Guten wie im Schlechten. Stichwort Verdrängung: Wer sich dem Medienkonsum nicht komplett verweigert, wird heutzutage kaum um die Konfrontation mit dem Tod in all seinen Erscheinungsformen herumkommen. Zudem strotzt, wie Didier Eribon in seinem klugen Nachwort zur Neuausgabe richtig bemerkt, gerade unsere Gegenwartskunst nur so von Darstellungen von Alter und Sterblichkeit: von Filmen wie Michael Hanekes „Liebe“ bis zu literarischen Werken wie Helga Schuberts autobiografischer Erzählung „Der heutige Tag“ über das Leben mit ihrem pflegebedürftigen Mann bis zu seinem Tod. Vielleicht sollte man doch offener und klarer über den Tod sprechen, sei es auch dadurch, daß man aufhört, ihn als Geheimnis hinzustellen. Der Tod verbirgt kein Geheimnis. Er öffnet keine Tür. Er ist das Ende eines Menschen. Was von ihm überlebt, ist das, was er anderen Menschen gegeben hat, was in ihrer Erinnerung bleibt. Quelle: Norbert Elias: Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen Sterbebegleiter ChatGPT Es ist nicht zuletzt Elias’ unbarmherziger Gesellschaftsdiagnose von 1982 zu verdanken, dass seit den späten neunziger Jahren die Hospizbewegung aufkam und einen menschenwürdigeren Umgang mit dem Sterben ermöglichte. Es sage also niemand, dass sich die Dinge nicht auch zum Besseren verändern können. Und wenn, wie Elias schreibt, der moderne Mensch Hemmungen hat, bei Besuchen bei Sterbenden die richtigen Worte zu finden – und deshalb den Besuch lieber gleich unterlässt –, so scheint auch darauf unsere Gegenwart eine Antwort zu wissen. Schließlich lassen sich schon jetzt immer mehr Menschen von den allgegenwärtigen KIs Liebes- oder Beileidsbriefe schreiben. Wenn man also gar nicht weiß, was man zu einem todkranken Angehörigen oder Freund sagen soll – ChatGPT weiß es bestimmt.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Nachhaltig und sozial: Wie das Steingauquartier ein Vorbild für Städte wird 3:55
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احب3:55
Hier ist kein Haus wie das andere. Schwarze Fassaden mit geschwungenen Balkonen stehen neben Holzfassaden, an denen Pflanzen hochranken. Daneben ein pistaziengrünes Gebäude, weiter hinten eines in Schwedenrot. Ein Spaziergang durchs Viertel zeigt: Hier wurde mit Mut zur Vielfalt gebaut – und mit dem Wunsch, Gemeinschaft zu leben. Die Gemeinschaft. Das ist es, was das Steingau ausmacht. Jedes Haus sieht anders aus, und in den Innenhöfen können sich die Kinder frei bewegen Quelle: Steingauquartier-Bewohner Dass das möglich wurde, liegt an einer ungewöhnlichen Entscheidung der Stadt. Kirchheim hatte das Vorkaufsrecht für das Areal genutzt und den Baugrund anschließend gezielt an Baugruppen und Investoren weitergegeben, die bereit waren, sich an soziale und städtebauliche Vorgaben zu halten. Nicht der höchste Preis zählte, sondern der beste Beitrag zur Gemeinschaft. Ein Quartier mit Anspruch Wer hier bauen wollte, musste zeigen, wie das eigene Projekt zur Stadtgesellschaft beiträgt – sei es durch besondere Wohnformen, soziale Angebote oder gemeinschaftliche Nutzungskonzepte. Eine Architektur-Jury entschied über die Bewerbungen. Wir wollten zeigen, dass nachhaltige, soziale Quartiere nicht nur in Universitätsstädten funktionieren. Quelle: Stadtplaner Gernot Pohl „Wir haben hier Projekte, die besonders vielfältige Wohnangebote gemacht haben“, erklärt Stadtplaner Gernot Pohl, Abteilungsleiter für Städtebau und Baurecht, „es gibt Penthouse- und Sozialwohnungen, Clusterwohnungen als moderne WGs, Pflege- und Demenz-Wohngemeinschaften oder auch Wohnungen, die bewusst unter Mietspiegel vermietet werden.“ Neben Wohnraum ist auch Platz für Arbeit und Begegnung entstanden. Rund 25 Gewerbebetriebe sind inzwischen im Steingau zuhause: von Arztpraxis und Fahrradanhänger-Manufaktur bis hin zu Cafés und kleinen Läden ist alles vorhanden. Es gibt Gemeinschaftsräume, eine Werkstatt fürs Quartier, Sportgruppen, Spieleabende und Krabbelgruppen. Etwa 800 Menschen leben mittlerweile hier. Ein Wohnzimmer für alle Im Herzen des Viertels liegt der neue Quartiersplatz mit Brunnen, Kletterelementen aus Naturstein und viel Grün. „Der Platz ist im Prinzip das Wohnzimmer des Viertels“, sagt Pohl. Hier treffe man sich, und rundherum entstehen nach und nach Gastronomien. Wer durch das Steingauquartier läuft, merkt schnell: Autos spielen hier kaum eine Rolle. Das gesamte Viertel ist mit hellen Steinen gepflastert, dazwischen wachsen Büsche und kleine Bäume. Nur neun Parkplätze gibt es, allerdings für die Gewerbebetriebe. Ein Vorbild für andere Städte 2018 begannen die Bauarbeiten, inzwischen sind die letzten Bauzäune gefallen. Was einst ein Experiment war, gilt heute als Modellprojekt für zukunftsfähige Stadtentwicklung. Delegationen aus dem In- und Ausland kommen regelmäßig, um sich das Konzept anzusehen. Pohl glaubt, dass der Erfolg auch anderswo möglich ist: „Wie jede Stadt ihre Themen übersetzt, muss sie selbst entscheiden. Aber das Beispiel zeigt, dass innovative Stadtviertel nicht nur in Tübingen oder Freiburg entstehen können, sondern überall, wo man es will.“ Das Steingauquartier ist ein Beweis mehr dafür, dass wenn Stadtplanung Raum für Vielfalt, Begegnung und Nachhaltigkeit lässt, entsteht ein Ort, an dem Menschen wirklich leben wollen.…
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1 Comeback der Diddl-Maus – Jetzt sammeln die Erwachsenen 3:28
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"Kidults" sind die neuen Sammler Große Ohren, riesige Füße, weißes Fell und schwarze Stupsnase: Die Diddl-Maus eroberte in den 90er-Jahren und frühen 2000ern Kinderzimmer und Schulhöfe. Knapp dreißig Jahre später kehrt die Maus zurück – als Sammelobjekt von Erwachsenen. Sogenannte "Kidults" (eine Zusammensetzung aus den englischen Begriffen "Kid" und "Adult") gelten mit ihrer Kaufkraft als wichtige, neue Zielgruppe der Spielwarenindustrie. Diddl-Tauschtreffen in Stuttgart Für Sammlerin Jasmin Einhauser bedeutet die Maus unter anderem die Rückkehr in warme Kindheitserinnerungen, aber auch das Erleben von Gemeinschaft. Etwa bei einem Diddl-Tauschtreffen in Stuttgart – dort wird auf aneinandergereihten Tischen alles präsentiert, was das Diddl-Sammler-Herz begehrt. Neben dicken Ordnern voller bunter Blätter und Blöcken in unterschiedlichen Größen gibt es unter anderem Stofftiere, Gläser, Stifte, Postkarten und Spiele. Dabei allgegenwärtig: Die berühmte 90er-Jahre-Maus und ihre Freunde. Diddl ist für mich so glücklich, so fröhlich, positiv Quelle: Jasmin Einhauser, Sammlerin „ Als Kind hat man so auf dem Schulhof irgendwie so hin und her getauscht und das war so ein positives Gefühl“, erinnert sich Jasmin Einhauser, Sammlerin und Organisatorin eines Diddl-Tausch-Events, das am Wochenende in Stuttgart stattfand. Für sie bedeutet Diddl ein Stück Kindheit, aber auch: „ Diddl ist für mich so glücklich, so fröhlich, positiv.“ Positive Gefühle aus der Kindheit zurückholen – in Zeiten globaler Krisen wie der Corona-Pandemie, Klimawandel und Kriegen scheint sich das immer mehr zum Trend zu entwickeln. Spielende Erwachsene sind salonfähig Neben Diddl erleben auch bekannte Spielzeugmarken wie Lego, Tamagotchi oder Barbie ein Revival. Mit blockbusterartigen Filmen, Sondereditionen und Neuauflagen sprechen sie aber nicht etwa Kinder, sondern gezielt erwachsene Menschen an. Für Spielzeug- und Spielforscher Volker Mehringer von der Universität Augsburg, Teil einer neuen Form des Erwachsenseins. Dieser Trend sei salonfähig geworden: als Erwachsener sich Spielzeug zu kaufen, ohne schräg angeschaut zu werden. Erwachsene entwickelten für sich wieder eine gewisse Begeisterung für Spielzeug, meint Mehringer. „Ich glaube, dass Spielzeug auch für Erwachsene total gut funktionieren kann und total reizvoll sein kann, dass es eher so eine gesellschaftliche Konvention ist“, so der Forscher. Man sei aus dem Spielzeugalter raus und das Thema solle nun durch sein, aber es verändere sich etwas: „Wir haben einen kleinen Zeitenwandel.“ Alltagsgefühle Erwachsener adressiert So knüpft das Diddl-Universum – in Hörspielen oder im „Käseblatt“, der markeneigenen Zeitschrift – an Alltagsgefühle an, die auch Erwachsene kennen: Neben Freude etwa Angst oder Liebe, erklärt Jasmin Einhauser. Es gebe auch diese „Frogbrothers“, eine Art Feinde, die Diddle ein bisschen ärgerten. Sie seien wie Kollegen, die man nicht mag. Das seien Themen, die auch Erwachsene im Alltag immer noch beträfen, sagt sie. Gefühle bewusst erleben, weich sein, spielen dürfen – die neue Zielgruppe der sogenannten „Kidults“, einer Zusammensetzung aus den englischen Begriffen „Kid“ und „Adult“ – gewinnt auch wirtschaftlich zunehmend an Relevanz. Reiz des Sammeln und Tauschens So erklärte eines der wichtigsten deutschen Branchenevents, die Spielwarenmesse in Nürnberg, Kidults bereits im vergangenen Jahr zu ihrem Schwerpunktthema. Der neue, alte, Diddl-Trend verbindet dabei positive Emotionen des Spielens und nostalgischen Erinnerns mit dem Reiz des Sammeln und Tauschens. Fast schon ein „Flow“, sagt Sammlerin Jasmin Einhauser und dabei vergesse man, was drumherum passiere. Denn „man guckt: Habe ich das schon und wie sieht das aus und ja, man tut es in seine Sammlung rein und dann ist man irgendwie total glücklich.“ Getauscht, gesammelt und vernetzt wird sich inzwischen aber auch digital. Etwa über Plattformen wie Kleinanzeigen, Vinted, Facebook-Marketplace oder in Chatgruppen. Dabei erfüllt das Sammeln auch eine soziale Funktion, sagt der Spielforscher Volker Mehringer.Das Sammeln erzeugt eine Gemeinschaft. Sammeln biete einerseits eine gewisse Gemeinschaft , so der Forscher, anderseits aber auch „eine Möglichkeit zur Individualisierung. Das heißt, ich habe besondere Sammlerstücke, die die anderen vielleicht nicht haben.“ Sammlung mit 7000 Diddl-Mäusen Neben alten Postkarten, Blechdosen oder seltenen Auflagen gehören dazu auch besonders große Sammlungen. Wie die einer Teilnehmerin mit knapp 7000 Diddl-Kuscheltieren. Welche Sammlerstücke dabei noch fehlen, wird mit Hilfe von Listen dokumentiert. Was nicht mehr gebraucht wird, wird angeboten. Jasmin Einhauser: „ Also ich habe zum Beispiel eine ziemlich große Sammlung, die ich doppelt habe oder Sachen, die ich nicht sammle. Ich sammle zum Beispiel keine Kuscheltiere. Aber wenn jemand anders damit glücklich wird, dann gebe ich das natürlich voll gerne her gegen etwas, was ich noch sammle.“…
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1 Überwältigend und weitestgehend ungehört: „Boris Godunow“ in Frankfurt 8:03
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Selten gespielte Version Revolte und ein daraus folgender Bürgerkrieg könnte derzeit kaum aktueller sein. Das wissen viele Opernhäuser. Auch die Oper Frankfurt schließt sich mit einer Neuproduktion in der Regie von Keith Warner und unter der Leitung des jungen, gefeierten Generalmusikdirektor Thomas Guggeis an. Das Besondere ist dabei die Fassung: Durchgesetzt hat sich die Oper zunächst in der Instrumentation und Bearbeitung von Nikolai Rimski-Korsakow, bevor man auf Mussorgskis Originalfassung zurückgegriffen hat. Auf dem Höhepunkt des Stalinismus hat aber kein geringerer als Dmitri Schostakowitsch mit handwerklicher Perfektion das Stück 1939 neu orchestriert. Diese so gut wie nie gespielte Version ist nun in Frankfurt zu entdecken. Ein zerrütteter Zar im Fabergé-Ei Das Machzentrum des Zaren ist ein Fabergé-Ei. Öffnet es sich, sehen wir den ziemlich zerrütteten Zaren Boris Godunow auf seinem Thron. Der Niedergang ist kaum zu übersehen, die Eischale ist finsterstes Schwarz. Wir sind mit diesem Bild fast am Ende einer Geschichtsreise in Keith Warners Inszenierung von „Boris Godunow“ an der Oper Frankfurt. Zu Beginn wähnt man sich bei der Anrufung des Zaren und der anschließenden Krönung des Zarewitsch-Mörders in einem Russland des 19. Jahrhunderts; also jenem Zeitalter, in dem Mussorgski sein Meisterwerk komponierte. Von Bühnen- und Kostümbildner Kaspar Glarner ist dies fabelhaft ausgestattet mit prächtigen Kostümen, Juwelen und Pelzmützen. Auch der brutale Polizeistaat Stalins um 1939/40, als Dmitri Schostakowitsch seine Neuninstrumentation der Oper vornahm, lässt sich erkennen. Doch Warner hat mehr im Sinn: Seine Inszenierung ist eher eine Collage aus Bildmomenten: gewaltige Kirchenglocken, arenaartige Aufmarschstätten, das absurde Theater der Kneipenszene, aufeinanderprallende und dem Schützengräben entronnene Kriegstruppen vor der St. Basilius-Kathedrale, biblische Kinderheilige, die den Gottesnarren verspotten und die manipulierte Masse in der Revolutionsszene am Schluss. Mussorgskis Geschichtspessimismus weitergedacht Diese Oper ist immer noch eine russische Angelegenheit. Die von Mussorgski präzise verhandelte Epoche vor dem ersten russischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert ist für Warner aber von überzeitlicher Relevanz. Das epische Spiel um die Macht und den Zerfall von Individuum und Gesellschaft hat bis heute seine Gültigkeit. Der Geschichtspessimismus Mussorgskis, von Schostakowitsch als wohl bedeutendstem komponierenden Historiker der Musikgeschichte als Partitur niedergelegt, ist hier folgerichtig aus dem 19. Jahrhundert in unsere Gegenwart weitergedacht. Aus diesem schwarzen Loch der Geschichte gibt es kein Entrinnen, es ist der Kern des in düsterer Pracht glänzenden Fabergé-Eis mit dem in seinem inneren geborgenen Sitz der Macht. Pro-ukrainische Demonstrationen vor der Oper Diese in der Oper angelegte Folgerichtigkeit verkennen die pro-ukrainischen Demonstranten vor der Frankfurter Oper, die gegen die Aufführung dieses sehr russischen Stücks protestieren. Hätten die Protestierenden die Aufführung besucht, hätten sie erkannt, wie wenig hier die russische Geschichte eines heraufdämmernden Bürgerkriegs verherrlicht wird. Die Klage des Gottesnarren am Ende der mehr als vierstündigen Aufführung meint das Beweinen der Geschichte, in der Macht nie gerecht, nie human und schon gar nicht schön ist. Schostakowitsch belässt Mussorgskis Schroffheit Mussorgski hatte seiner Partitur einen herben Anstrich gegeben, der allerdings so modern war, dass er seinen Zeitgenossen Rimsky-Korsakow zu einer mäßigenden Bearbeitung veranlasste, mit der er die klangliche Schroffheit abmilderte und in die oft beißende Harmonik eingriff. Dmitri Schostakowitsch hat mit seiner Neuninstrumentation von 1939/40 das Beißende belassen – er selbst begegnete der Machtdespotie in Stalins Reich mit musikalischem Sarkasmus – gab der Seelenverwandtschaft dieser Oper einen raffinierteren Glanz düsterer Pracht: schärferes, abgründiges Blech, knarzendes Holz, die Todesklapper des Xylophons und die Mechanik des Glockenklaviers einer Celesta, ein Instrument, das Mussorgski noch gar nicht zur Verfügung stand. In diesem Sinne ist diese Bearbeitung hörbar eine Zeitmaschine, die Keith Warner dann auch in der Szene mit dem Glockenspiel im Zarenzimmer des zweiten Akts als überdimensionale Projektion sichtbar macht. Wir blicken in das unerbittliche Räderwerk der Zeit, welches keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Schostakowitsch ergänzt Mussorgski auf Augenhöhe Schostakowitschs so gut wie nie zu hörende Akzentuierung von Mussorgskis Geschichtspessimismus ist in Frankfurt endlich als hochrespektable Ausdeutung und klangliche Interpretation zu entdecken, die nicht die mittlerweile längst durchgesetzte Originalfassung der wohl meistgespielten russischen Oper ersetzt, sondern eine markante Ergänzung auf Augenhöhe darstellt. Thomas Guggeis arbeitet all das am Pult des brillant spielenden Frankfurter Opern- und Museumsorchesters heraus. In den ersten beiden Teilen mit teilweise irritierend verzögernden Tempi, die es der realistischen Sprachartikulation der Stimmpartien nicht immer leicht machen. Im letzten Teil kommt dann entsprechender Zug ins geschichtliche Geschehen. Der blutrünstige Volksaufstand artet zu einem barocken Veitstanz aus, mit dem die Zarenkinder gequält und Mönche lebendig begraben werden. Gesangliche Höchstleistungen bis in die kleinste Rolle Für die gewichtige Chorpartie in dieser Oper über die Zerrüttung von Macht und Volk ist der Chor der Oper Frankfurt das perfekt disponierte Ensemble. Wann hat es je eine Aufführung des „Boris Godunow“ gegeben, in der jede noch so kleine Rolle in diesem üppigen Geschichtspanorama so homogen besetzt ist, wie hier? Die Sinnlichkeit, mit der die polnische Magnatentochter Marina Mnischek den falschen Zarewitsch um ihren Finger wickelt, ist atemberaubend. Sofija Petrović ist eine Wucht. Und im abgefeimten Jesuiten Rangoni, den sie sadomasochistisch auspeitscht, hat sie mit Thomas Faulkner den ebenbürtigen Partner, dem auch Dimitry Golovnin mit seinem schneidend hohen, wahrhaft verrückten Tenor als Grigori Otrepjew in nichts nachsteht. Der stimmgewaltige Andreas Bauer Kanabas ist als Mönch Pimen die personifizierte Macht der Geschichtsschreibung. Der Frankfurter „Godunow“ ist schlicht überwältigend Und dann ist da Alexander Tsymbalyuk, der über einen wunderschönen Bariton gebietet und die Titelpartie geradezu unheimlich verinnerlicht hat: von den Sorgen der Macht des Anfangs über den liebenden Familienvater, den zornigen Herrscher und den volksnahen Zaren bis zum wahnsinnigen Mörder des legitimen Thronfolgers. An der Oper Frankfurt gelingt ein „Boris Godunow“, den man ganz neu hören kann. Der düsteren Pracht dieses Lehrstücks in abgründiger Geschichte kann man sich kaum entziehen. Es ist schlicht überwältigend.…
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1 Roman über den Klimawandel: Wenn das Land, das niemals schmilzt, sein Eis verliert 4:09
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Unni wächst in einem Flusstal in Lappland auf, wo ihre Familie seit Hunderten von Jahren lebt. Zu ihren schönsten Erinnerungen gehört der Anblick des dortigen Moors mit seinen Moltebeeren. Eines Tages muss sie mit ihrer Mutter in den Süden ziehen, in ein Dorf bei Helsinki, während der Vater in der Heimat bleibt. Fortan lebt Unni in zwei Welten – in der einen Welt ist sie zuhause, in der anderen Welt eine Außenseiterin. Während sie mit ihrem Vater glückliche Sommer in Lappland verbringt und ein Rentierkalb aufzieht, wird sie in der Schule wegen ihrer indigenen Wurzeln schikaniert. Später beschließt Unni, Wissenschaftlerin zu werden. Als Expertin für Gletscher forscht sie zu den Folgen des Klimawandels. Die spürt sie längst auch in ihrer Heimat, denn dort taut der Permafrostboden: Als ich hinkam, glaubte ich zunächst, mich verlaufen zu haben, denn das Moor war nicht mehr dasselbe, es war eben, platt, so wie es die offenen Sümpfe im Süden sind. Die großen Permafrost-Erhebungen, die Palsas heißen, an denen ich mich als Kind orientiert und auf denen Martti und ich unseren Proviant verzehrt hatten, waren eingebrochen, aufs Wasser gesackt wie aufgeschlitzte Tiere. Quelle: Inkeri Markkula: Wo das Eis niemals schmilzt Große Themen: Klimawandel, kultureller Genozid – und die Liebe Bei einer Forschungsexpedition in Kanada lernt Unni Jon kennen. Wie sie hat er indigene Wurzeln und die Unterdrückung der eigenen Kultur erlebt. Jon wurde in Quebéc geboren und kurz darauf zwangsadoptiert. Dass er bei Adoptiveltern aufgewachsen ist, erfährt er erst als junger Mann. Nun ist Jon auf der Suche nach seinem leiblichen Vater. Er verzweifelt aber daran, dass er die Inuit-Sprache nicht beherrscht und sich nicht mit ihm austauschen kann. Unni dagegen hat sich die nordsamische Sprache mühsam selbst beigebracht. Weil die Sprache in Finnland über Jahre unterdrückt wurde, beherrschte selbst ihr Vater nur wenige Worte, als Unni viel zu früh auf die Welt kam: Meine Eltern schliefen in den ersten Wochen meines Lebens im Zentralkrankenhaus von Rovaniemi auf dem Fußboden und beobachteten ununterbrochen das dünne, zerknautschte Kind im Brutkasten, danach konnten sie sich keinen anderen Namen als Unni denken, weil das in der nordsamischen Sprache ‚das Kleine‘ bedeutete. Und auch wenn mein Vater die Sprache seiner Eltern vergessen hatte, weil sie ihm in der Schule ausgewaschen worden war, existierte ich für ihn in dieser Sprache. Quelle: Inkeri Markkula: Wo das Eis niemals schmilzt Immer wieder springt der Roman von den frühen 2000er-Jahren, als sich Unni und Jon kennen lernen, in die Vergangenheit. Markkula verwebt ihre Geschichten von Verlust und Resilienz kunstvoll miteinander, thematisch mutet sie dem Leser aber etwas zu viel zu: Schließlich muss der Roman gewichtige Themen schultern und von der Klimakrise, von einem kulturellen Genozid und von einer – schlussendlich tragischen – Liebesgeschichte erzählen. Erzählt bestechend schön von Veränderung und Verlust Nicht alle Themen erhalten da genügend Raum. Gerade die Zwangsadoptionen in Kanada werden vergleichsweise kurz abgehandelt und an einigen Stellen etwas plakativ beschrieben, etwa wenn Jons Adoptivmutter beschließt, ihrem Sohn vorerst nichts von seiner Geschichte zu erzählen: Kanada war ein schönes, friedliches, extrem weit in den Norden reichendes Land, in dem glückliche Menschen in gepflegten Häusern lebten und sich auf der Straße fröhlich gegenseitig fragten, was es Neues gab. Hinter den glücklichen Mittelschichtsmenschen gab es ein Land, das seine Minderheiten in Internate sperrte und dem Unrecht, das ihnen widerfuhr, nicht nachging. Quelle: Inkeri Markkula: Wo das Eis niemals schmilzt Bestechend ist der Roman vor allem dann, wenn er die Verlusterfahrungen in Folge des Klimawandels anschaulich macht. Inkeri Markkula beschreibt mit großer sprachlicher Schönheit, wie die bekannte Welt allmählich verschwindet. Unni spürt dies im Norden Kanadas: Sie bemerkt, wie der viel zu frühe Frühling Menschen und Tiere in die Irre führt. Und wie selbst hier – im Land, das dem Inuit-Namen nach niemals schmilzt – die Gletscher brechen und die Geschichte ins Wanken gerät.…
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1 Kochbuch-Kolumne Wiener Küche mit Clemens Hoffmann 6:04
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Alle Rezepte seien sorgfältig formuliert und schön in Szene gesetzt – ob Serviettenknödel mit brauner Butter, Alt-Wiener Tellerfleisch mit Meerrettich-Sauce oder Buchteln und Palatschinken. Allerdings basierten viele Saucen auf einer eher altmodischen „Einbrenne“, also Mehlschwitze. Das sei schon recht mächtig – aber eben auch irgendwie klassich.…
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1 KI macht Pumuckl wieder hörbar - und Synchronsprechern Sorgen 4:45
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Pumuckl lacht wieder – so, wie ihn viele aus ihrer Kindheit kennen. Im neuen Kinofilm „Pumuckl und das große Missverständnis“ klingt der Kobold fast wie früher. Möglich macht das Künstliche Intelligenz. Kabarettist Maximilian Schafroth leiht dem Kobold seine Stimme – die per KI so verändert wird, dass sie fast exakt so klingt wie die des legendären Schauspielers und Synchronsprechers Hans Clarin, der Pumuckl seit den 1960er-Jahren in Hörspielen und im Fernsehen gesprochen hatte. Der starb 2005. Die Technik, die Clarins Klangfarbe auferstehen lässt, kam schon 2023 in der RTL+-Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ zum Einsatz. Während Schafroth spielt, passt ein Algorithmus Tonfall, Atem und Betonung an das Original an. Für viele Fans ein Glücksfall, ihr Pumuckl klingt wieder „echt“. Doch wo beginnt die Hommage – und wo wird’s unheimlich? Synchronsprecherin Katrin Fröhlich, bekannt als die deutsche Feststimme von Schauspielerinnen wie Cameron Diaz, Gwyneth Paltrow, Heather Graham und Kate McKinnon, sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Ich war völlig von den Socken, wie weit diese Technik schon ist. Erst dachte ich: Oh Gott, wie kann man das machen? Da es in Absprache mit den Hinterbliebenen von Hans Clarin geschah, ist es eine Hommage. Trotzdem lässt einen der Fortschritt einen leichten Schauer über den Rücken rieseln. Quelle: Synchronsprecherin Katrin Fröhlich „Pumuckl und das große Missverständnis“, seit 30. Oktober 2025 im Kino…
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1 Rhythmische Grenzerfahrung: In „Corps extrêmes“ trifft Tanz auf Extremsport 3:51
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Ein Hochseilvirtuose tänzelt über dem Abgrund Der Hochseilvirtuose Nathan Paulin tänzelt hundert Meter über dem Abgrund auf einem dünnen Seil. Geht in die Knie, um das Seil in schwindelerregender Höhe zum Schwingen zu bringen. Nathan Paulin balancierte auch schon zwischen Pariser Bauwerken über kilometerlange Slacklines. Im Hessischen Staatstheater Darmstadt ist man Zeuge seiner lebensgefährlichen Aktionen. Am Anfang in einem Video. Darin erzählt Paulin von den Herausforderungen auf dem Seil. Spektakuläre Performance der Compagnie de Chaillot Fast unmerklich schwebt der Seilkünstler plötzlich wahrhaftig über ein Seil, das jetzt über die Theaterbühne gespannt ist. Genauso schnell platzieren sich Tänzer und Tänzerinnen der Pariser Compagnie de Chaillot sowie eine Artistin an einer riesigen weißen Kletterwand. Dann laufen und springen sie übereinander, landen auf den Schultern eines anderen, formieren sich blitzschnell zu dreistöckigen menschlichen Pyramiden, die sich in Salti und Überschlägen wieder auflösen. Manchmal springen die Bewegungskünstler so schnell an die Wand, als seien sie die Pfeile und die Kletterwand ein Dartboard. Körper, die das Unmögliche vollbringen So spektakulär dies alles ist, so hintergründig der Gedanke des Choreografen Rachid Ouradame. „Ich war beeindruckt von Extremsportlern. Die Dinge gemacht haben, die eigentlich gar nicht möglich sind. Sie sind sehr aufmerksam auf ihre Umgebung und das wollte ich auf die Bühne bringen“, sagt der Choreograf. „Es geht um Sensibilität und die Achtsamkeit, um den Körper dazu zu bringen, diese Dinge zu tun.“ Tanz trifft Akrobatik und Extremsport Rachid Ouramdane, 1971 in Nîmes als Sohn algerischer Einwanderer geboren, kam über den Hip-Hop als Schüler zum Tanz, studierte aber erstmal Biologie. Vielleicht kommt auch daher sein großes Interesse am Menschen und seinen Bewegungen. „Ich habe oft Extremsport und Tanz auf der Bühne gemischt. Es ist sehr organisch für mich, mit Akrobaten und Tänzern zu arbeiten. Es sind alles Disziplinen, die den Körper erkunden“, so Ouramdane. Erinnerungen an „Cirque du Soleil“ Zuweilen erinnert der kurzweilige Abend an Performances, wie man sie vom „Cirque du Soleil“ kennt. Waghalsig, mutig, halsbrecherisch. Was zählt, ist das Vertrauen ineinander, das Ausloten von Grenzen, sagt Rachid Ouramdane. Wenn Nina Caprez, eine Kletterin aus der Schweiz leichtfüssig wie eine Spinne an der Kletterwand kraxelt und sich dann in die Arme zweier Mitkünstler fallen lässt, zählt jeder Bruchteil einer Sekunde. Falsche Körperkommunikation kann hier tödlich enden. Dieses Werk bleibt im Gedächtnis „Corps extrêmes“ ist ein gleichermaßen wuchtiges wie filigranes Werk, das zehn Menschen in gegenseitiger Abhängigkeit eine Stunde lang rhythmisch interagieren lässt. Tänzerisch, weil alles ineinander fließt, akrobatisch, weil fast jeder Moment Gefahren birgt. „Corps extrêmes“ wirkt wie ein Aufruf von Rachid Ouramdane auch mal eigene Grenzen zu überwinden, Vertrauen in andere aufzubringen und sich nicht im Status Quo auszuruhen. Dabei geht es dem Leiter des Théâtre de Chaillot in Paris um die Darstellung von Grenzerfahrungen, persönlichem Risiko und der Suche nach Freiheit. Er erzählt in einer sehr physischen Tanzsprache von Abenteuern und Absturz, von Vertrauen und Versagen. Ein atemberaubender Abend, der noch lange im Gedächtnis bleibt.…
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1 Ein Jahr Selbstbestimmungsgesetz: Ein „gesetzgeberischer Meilenstein“ 6:12
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Bisheriges Gesetz war 44 Jahre alt Der 1. November 2024 war für die queere Community ein bedeutsamer Tag: Das Selbstbestimmungsgesetz löste das bis dahin geltende Transsexuellengesetz ab. Dieses stammte aus dem Jahr 1980 und wurde insbesondere von queeren Verbänden als diskriminierend kritisiert. Das Bundesverfassungsgericht stufte es in Teilen als rechtswidrig ein. Mit dem neuen Gesetz sollten genau diese Punkte verbessert werden: Statt intimen Untersuchungen und entwürdigenden Befragungen reicht nun eine Anmeldung beim Standesamt. Nach drei Monaten Wartezeit können Betroffene dann ihren Vornamen sowie ihren Geschlechtseintrag ändern. Kein Ansturm auf die Behörden Wie viele Personen diese Möglichkeit bisher genutzt haben, erfassten nicht alle Behörden genau. Eine Umfrage des Deutschen Pressedienstes in den großen deutschen Städten kommt auf mindestens 11.000 Fälle. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass 22.000 Menschen die neue Regelung bisher in Anspruch genommen haben. Für Judith Rahner vom Deutschen Frauenrat zeigen die Zahlen, dass der viel prophezeite Ansturm ausgeblieben sei. Wer stattdessen vom dem Gesetz profitiere, seien Menschen mit einem enormen Leidensdruck, die oft schon jahrelang über diesen Schritt nachdächten. Provokation von rechts Dass dieses Gesetz teilweise instrumentalisiert werde, etwa im Fall der Rechtsextremistin Marla-Svenja Liebig, sieht Rahner nicht als Zeichen für ein Problem mit dem Gesetz: Nazis machen Nazi-Sachen, das war auch schon immer so. Quelle: Judith Rahner, Deutscher Frauenrat Gerade aus rechts-konservativen Kreisen waren Befürchtungen zu hören: Männer könnten sich durch eine Änderung des Geschlechtseintrags Zugriff auf Schutzräume von Frauen verschaffen. Hier verweist Rahner auf Möglichkeiten wie das Hausrecht: „Das können die Länder und das können die Gefängnisanstalten vor Ort immer noch selber entscheiden“. Von behördlicher Seite gibt es mit dem Gesetz keine Probleme: Die meisten Anträge werden angenommen, nur wenige abgelehnt, etwa wegen eines unzulässigen Vornamens. Auch die Angst, durch Geschlechtsangleichungen und Vornamensänderungen könnten Kriminelle leichter untertauchen, ist unter Fachleuten umstritten. Kritik von AfD und Union Ganz ausdiskutiert ist das Gesetz noch nicht: Erst kürzlich etwa beantragte die AfD eine Aufhebung des Gesetzes, mit Verweis auch eine angebliche Rechtsunklarheit und fehlendem Schutz vulnerabler Gruppen wie Frauen und Jugendlicher. Die Union plante außerdem eine Änderung im Meldegesetz, sodass bei Betroffenen vermerkt werden sollte, dass Name und Geschlecht von der ursprünglichen Eintragung abweichen. Dies stieß auch viel Kritik – daraufhin zog die Union den Vorschlag zurück. Vorerst ist das Vorhaben vom Tisch. Hetzkampagnen gefährden Betroffene Was allerdings bleibt, ist viel Stimmungsmache gegen Betroffene, beobachtet Rahner: Wir hatten letztes Jahr 1.200 Übergriffe auf Trans-Personen in Deutschland und das machen eben diese Kampagnen auch. Quelle: Judith Rahner, Deutscher Frauenrat Rahner appelliert, sich von Provokationen und Hetzkampagnen nicht beeinflussen zu lassen, und sich stattdessen schützend vor Betroffene zu stellen: für das Recht, über sich selbst entscheiden zu dürfen.…
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1 Wolfram Weimer über Friedrich Schiller: „Ein leidenschaftlicher Verfechter der Freiheit“ 5:30
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Schillers Freiheitsbegriff im modernen Licht Der berühmte Schriftsteller Friedrich Schiller, geboren im württembergischen Marbach am Neckar, war ein politisch engagierter Mensch und Verfechter der Freiheit. Eine neue Dauerausstellung im Schiller Nationalmuseum rückt die politische Dimension von Schillers Werk in den Mittelpunkt. Die Wiedereröffnung des Museums feiert Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mit einer Rede. Wolfram Weimer nennt Schiller einen „leidenschaftlichen Verfechter der Freiheit in einem kosmopolitischen Sinne“. Schiller habe die Freiheit und den Freiheitsgedanken nicht missbraucht, um seine Meinung besonders laut hervorzubringen, sondern „die Freiheit als die Grundlage von Kultur und von Demokratie erfasst“. Während weltweit sowohl die Demokratie als auch die Freiheit auf dem Rückzug seien, sei es gut, dass „wir in Europa die Fackel der Freiheit, die Fackel der Aufklärung, die Fackel Friedrich Schillers hochhalten“, so der Kulturstaatsminister in SWR Kultur.…
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1 Carl Grübels „Lippenbekenntnisse“ in der Mainzer Kakadu Bar 3:54
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Durch einen homophoben Angriff auf offener Straße wurde Schauspieler Carl Grübel vom Mainzer Staatstheater nicht nur körperlich, sondern auch seelisch verletzt. Obwohl sich der Überfall bereits 2023 ereignete, gab es noch kein Gerichtsverfahren. Aus seiner Erfahrung hat Carl Grübel einen sehr persönlichen Liederabend entwickelt, der unter dem Titel „Lippenbekenntnisse“ in der Kakadu Bar zu sehen ist.…
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1 SWR-Doku über Roland Emmerich – „Er kreiert Bilder, die in der Realität unmöglich sind.“ 6:24
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Seit 30 Jahren verfolgt Jo Müller Roland Emmerichs Werdegang. Die SWR-Doku, die anlässlich dessen 70. Geburtstags erscheint, ist ein Porträt, das ganz neue Einblicke in die Arbeit und das Privatleben des Star-Regisseurs bietet: über wahrgewordene Träume, unterdrückte Sexualität, die Regeln der Traumfabrik Hollywood und das Leben in Amerika. Trailer: Meister der Apokalypse - Roland Emmerich…
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1 Nice Trash – Digitale Stadtansichten des Instagram-Creators Paulus Goerden in Stuttgart 3:59
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Fotos und Videos aus dem öffentlichen Raum Paulus Goerden hat einen Lauf. Der Student der Düsseldorfer Kunstakademie wird von der Art Basel eingeladen, seine Arbeit ist auf dem Cover eines wichtigen Kunstmagazins, er spricht auf Diskussions-Podien. Goerdens Markenzeichen sind Fotos und Videos aus dem öffentlichen Raum, zu sehen vor allem auf Instagram. An einem windigen Herbsttag flaniert Paulus Goerden auf Bildersuche durchs Zentrum von Stuttgart, vom Schloss- auf den Schillerplatz. Doch es ist nicht die sorgsam restaurierte historische Kulisse ringsum, die ihn zum Zücken des Handys bewegt, sondern ein paar Quadratmeter aufgerissenes Straßenpflaster. Paulus Goerden fotografiert Reste, Provisorien, wertlosen Kram „Es gibt hier so eine schöne Ordnung auf der Baustelle: Steine und Betonstücke werden möglichst effizient gestapelt. Und dann werden andere Sachen einfach liegen gelassen, wo man noch ein Stück weit den Menschen durchsehen kann. Das finde ich oft schön“, sagt Paulus Goerden, nachdem er ein paar weggeworfene Arbeitshandschuhe fotografiert hat, zerknautscht auf sandigem Grund. Ein typisches Paulus-Goerden-Motiv: Reste, Provisorien, wertloser Kram, zufällig oder absichtslos hinterlassen. Einer der Dauerbrenner in dieser Bildwelt ist Sperrmüll. Sperrmüll ist sein Lieblingsmotiv „Ich werde oft für das Ordnungsamt gehalten, wenn ich Videos von Sperrmüllansammlungen mache, dass man sich dann schon im Vorhinein entschuldigt oder sagt: Das ist hier nur ganz kurz so“, erzählt Paulus Goerden amüsiert. Seine visuellen Notizen von Alltagssedimenten auf Bürgersteigen, Straßenrändern und Baustellen haben allein auf Instagram rund 85 000 Follower. Diese beeindruckende Reichweite ist einer der Gründe, warum Paulus Goerden in Stuttgart ist. Eingeladen hat ihn der Kunstverein „You Transfer“, der sich mit der Frage befasst, was ein digitaler öffentlicher Raum eigentlich ist. Was ist der digitale öffentliche Raum? „Kunst im öffentlichen Raum ist ja schon bekannt. Wir gehen weiter und wollen wissen, was der digitale öffentliche Raum ist“, sagt Vereinsvorstand Clair Bötschi. Ihr ist klar, wie sehr hier Begriffe und Grenzen verschwimmen. Denn der wichtigste Publikations-Ort des Alltagschronisten Paulus Goerdeler, die Plattform Instagram, ist ja eben kein öffentliches Terrain, sondern privat - ein knallhart kommerzielles Unternehmen. Instagram ist so kommerziell wie eine Shopping Mall Im Gefüge einer Stadt ist das etwa vergleichbar mit einer Shopping Mall: Auch die scheint ja frei zugänglich, bunt und unterhaltsam, ist aber de facto eine Umsatz-Maschine mit privatem Hausrecht und oft erheblichem Kollateralschaden durch Leerstand von verdrängtem Einzelhandel ringsum. Daher will Bötschi den tatsächlich oder vermeintlich öffentlichen Digital-Raum kritisch unter die Lupe nehmen: „Viele Herausforderungen für die Gesellschaft entstehen genau da, weil viel Negatives viral gehen kann und gar nicht mehr einzufangen ist. Fakten spielen keine Rolle mehr.“ Für politischen Content ist kaum Platz Wer wollte da widersprechen? Die Frage ist bloß, was der digital-künstlerische Kronzeuge Paulus Goerden zur Aufklärung beitragen kann. Denn er muss sich selbstverständlich den Mechanismen von Social Media fügen, als da wären: Bildrechte abtreten an Konzerne wie Instagram und TikTok, immer schön die Community entertainen und finanziellen Beifang erhaschen durch Product Placement. Wovon soll ein junger Digital-Künstler schon leben? Für politischen Content, mit dem Bötschi Paulus Goerden angekündigt hatte, ist da kaum Platz. Geht es ums Gemeinwohl oder um Reichweite? „Das ist das, was ich mache: Ein Angebot an jeden“, sagt Goerden. „Es geht um das Alltägliche, dass dieser Blick eigentlich jedem zusteht.“ Die Demokratisierung des Blicks sozusagen, klingt schon fast nach Orientierung am Gemeinwohl. Ob das nun ausgerechnet im Bunde mit den sogenannten sozialen Medien funktioniert, in denen es nur um Reichweite und Likes geht? Paulus Goerden hat da auch keine Antwort, außer: weiter ausprobieren.…
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1 Glänzende Schauspielleistung: Max-Frisch-Roman „Stiller“ zum ersten Mal verfilmt 3:40
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„Ich bin nicht Stiller“ Ein Mann wird 1952 im Zug nach Zürich verhaftet. Mitreisende glauben, in ihm den gesuchten Bildhauer Anatol Stiller erkannt zu haben. Er soll in eine Spionageaffäre verwickelt sein. Doch der Mann, der sich James Larkin White nennt, beharrt darauf, nicht Anatol Stiller zu sein. Anfangs wirkt es, als sei der Mann in einen kafkaesken Alptraum geraten: Denn wie soll man beweisen, dass man jemand nicht ist? Spiel mit der eigenen Identität Im Fall des vermeintlichen Stiller wird dessen Ehefrau Julika, eine ehemalige Balletttänzerin, ins Gefängnis beordert. Sieben Jahre zuvor hat ihr Mann sie von einem Tag auf den anderen verlassen. Seitdem war er verschwunden. Jetzt soll sie ihn identifizieren. Das Spiel mit der eigenen Identität ist der Kern einiger Max Frisch-Romane, so auch in „Stiller“. Kann man das ungeliebte Ich abstreifen wie eine Hülle? Geschickter Regie-Kunstgriff Wie weit kann man sich selbst neu erfinden? Und wer bestimmt eigentlich, wer man sein darf, kann oder muss? Während es im Roman bald klar ist, dass es sich bei White um Stiller handelt, lässt der Film diese Frage lange offen. Zu diesem Zweck verwendet der Schweizer Regisseur Stefan Haupt einen geschickten Kunstgriff. In den Rückblenden wird Stiller in manchen Szenen von Sven Schelker gespielt, der Hauptdarsteller Albrecht Schuch sehr ähnlich sieht, dann ist es plötzlich Schuch selbst. Ist er es oder ist er es nicht? Als Zuschauer fragt man sich ständig irritiert: Ist er es nun oder nicht? Zumal Albrecht Schuch seine ganze Wandlungsfähigkeit einbringt. So erscheint einem dieser rätselhafte Mann ständig in anderem Licht. Offenbar weiß nicht einmal er selbst genau, warum er zurückgekehrt ist und wie es nun weitergehen soll. Verzweifelt an den eigenen Ansprüchen Albrecht Schuch liefert die Charakterstudie eines Menschen, der an seinem Selbstanspruch als Mann und Künstler verzweifelt. Der Egozentriker, der seiner Frau den Bühnenerfolg nie gönnte und sie betrog, als sie todkrank war, versucht, sich von seinem toxischen Ich zu emanzipieren. Im Zusammenspiel mit Paula Beer als Julika ergibt sich das Porträt eines Künstlerpaars, das nach einer Beziehung voll emotionaler Verletzungen versucht, den Anderen neu kennenzulernen. Verfilmung überzeugt, wenn auch mit weniger Tiefgang als der Roman Im Vergleich zu Frischs 400 Seiten-Roman ist die Verfilmung überraschend unanstrengend, allerdings fällt auch einiges unter den Tisch, zum Beispiel die beißende Kritik an der spießigen Schweiz der 1950er-Jahre. Oder die Abenteuergeschichten, die Stiller als Amerikaner White über sich erfindet. Regisseur und Co-Drehbuchautor Stefan Haupt beschränkt sich zudem auf die erste Hälfte des Romans. Daraus macht er eine zugängliche Geschichte über den Versuch einer Selbst- und Paarfindung mit zwei großartigen Hauptdarstellern, die den Film auch über manche Länge hinwegtragen. Trailer „Stiller“, ab 30.10. im Kino…
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1 Der Musiker Tristan Brusch und sein neues Album „Am Anfang" 15:14
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Schonungslos ehrlich Mit seinem dunkelromantischen Pop hat er sich in den vergangenen Jahren eine treue und begeisterte Fangemeinde erspielt. In SWR Kultur sprechen wir mit Tristan Brusch über die Geschichten die er mit seiner Musik erzählt, über Schmerz, Reue aber auch über Vergebung.
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1 47. Biberacher Filmfestspiele eröffnen mit „Sternstunde der Mörder“ 5:44
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Historischer Thriller im Jahr 1945 „Sternstunde der Mörder“ spielt in Prag im Jahr 1945, während der letzten Monate der deutschen Besatzung. Eine deutsche Offizierswitwe wird ermordet, ein tschechischer Hauptkommissar übernimmt den Fall und wird dabei von einem Gestapo-Beamten überwacht. Doch das ist erst der Beginn einer ganzen Reihe an Morden. Die Serie ist prominent besetzt mit Devid Striesow, Jonas Nay und Nicholas Ofczarek. Regie führte Christopher Schier. In SWR Kultur sagt er, die Serie sei nicht nur ein Krimi. Es bearbeite seiner Meinung nach die Frage, „ob wir Täter vielleicht anders bewerten, wenn das Verhalten vermeintlich dem eigenen Land nützt“, so Schier. Der Roman von Pavel Kohout sei eine „Parabel über den Mechanismus von Gewalt und Mord“, das mache ihn bis heute aktuell.…
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1 „Aufrecht“ von Lea Ypi: Eine Biografie so spannend wie ein Thriller 4:09
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Die Großmutter war die Heldin ihrer Kindheit. Eine resolute, warmherzige, kluge Frau. Lea Ypi hat dieser Großmutter, Leman Ypi, ihre Erinnerungen an das Aufwachsen in der albanischen Diktatur gewidmet. Dass die Enkelin in ihrem neuen Buch nun die Geschichte von Leman erzählt, hat mit einem im Internet aufgetauchten Foto zu tun. Es zeigt ein junges, glamouröses Paar, das direkt in die Kamera blickt, während es sich auf Sonnenliegen vor einem Luxushotel entspannt. Ich erkannte meine Großeltern Leman und Asllan wieder während ihrer Flitterwochen 1941 in Cortina d’Ampezzo in den italienischen Alpen. Quelle: Lea Ypi – Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme Es ist nicht allein die Irritation über das glückliche Lächeln der jungen Frau aus der albanischen Oberschicht, die sich mitten im Krieg im faschistischen Italien amüsiert. Es sind die hasserfüllten Kommentare auf Facebook, die unterstellen, Leman Ypi sei erst eine „faschistische Kollaborateurin“ und dann eine „kommunistische Agentin“ gewesen, die ihre Enkelin herausfordern. Akten der albanischen Geheimpolizei Ich fühle mich veranlasst, etwas richtigzustellen, die Geschichten, die sie mir anvertraut hat, weiterzugeben, die Wahrheit über ihr Leben auszusprechen. Aber kenne ich diese Wahrheit überhaupt? Quelle: Lea Ypi – Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme Lea Ypi macht sich auf die Suche nach ihrer Großmutter und geht in die Archive. Die von der berüchtigten albanischen Geheimpolizei Sigurimi angelegten Akten über ihre Großeltern Asslan und Leman sind 660 und 34 Seiten stark. Doch die Berichte der Spitzel helfen nicht weiter. Sie reihen nur Banalitäten aneinander. Aber die Enkelin gibt so schnell nicht auf, sie sucht auch in den Archiven von Saloniki, denn dort ist Leman groß geworden. Umsonst. Das Schweigen in den Archiven ist lauter als jede Stimme, die sie zu erfassen vermögen. Quelle: Lea Ypi – Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme Osmanische Elite Die Autorin findet eine sehr eigene Antwort auf das Schweigen der Archive und auf allerlei Ungereimtheiten, die sich erst am Ende auf absurde Weise aufklären. Gestützt auf die Erzählungen der Großmutter, ihre eigene Imagination und ein enormes erzählerisches Talent füllt Lea Ypi die Lücken und erfindet „eine höhere Wahrheit“. Entstanden ist so eine faszinierende literarische Biografie. Die Leser tauchen ein in eine untergegangene Welt voller origineller, eigensinniger Figuren und abenteuerlicher Geschichten. Leman entstammt der osmanischen Aristokratie, ihr Großvater war ein Pascha. Die Familie ist albanisch, obwohl sie nie in Albanien gelebt hat, sie spricht Griechisch – und als Teil der gebildeten Elite selbstverständlich Französisch. Mit 18 Jahren kehrt Leman diesem Leben den Rücken, weil sie unabhängig sein will, und geht nach Tirana – ein krasser Kontrast. Elend und Reichtum gab es auch in Tirana, aber das Elend war schal, der Reichtum glanzlos und beides gleichermaßen stumpfsinnig. Öde, dachte sie; öde war das richtige Wort. Quelle: Lea Ypi – Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme Asslan, Sohn des albanischen Staatsoberhauptes Hier lernt sie Asslan kennen, den Sohn des albanischen Staatsoberhauptes und Freund des jungen Enver Hoxha. In Tirana wird die Lage während des Krieges rasch immer undurchsichtiger und schwieriger. Als ein deutscher Geschäftsmann anbietet, ihr zur Flucht nach Italien zu verhelfen, lehnt sie ab. Was soll sie von den neuen kommunistischen Machthabern zu befürchten haben? Schließlich waren Asslan und sie keine Kollaborateure. Sie liegt falsch. Später wird sie sich immer wieder an die Warnung erinnern. Nicht Sie werden entscheiden, auf wessen Seiten Sie waren. Die werden darüber bestimmen. Quelle: Lea Ypi – Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme Ein literarisches Denkmal Asslan verschwindet 15 Jahre hinter Gefängnismauern. Leman wird zur Zwangsarbeit aufs Land geschickt. Sie hat mit ihrer Entscheidung gehadert und diese doch immer für richtig gehalten. Die dahinterstehende Haltung drückt sich im deutschen Titel des Buches aus: „Aufrecht“. Wie nah Lea Ypi ihrer realen Großmutter tatsächlich kommt, muss offen bleiben. Ihrer aus der Vorstellungskraft geborenen Heldin hat sie ein großartiges Denkmal gesetzt.…
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1 Film ab! für die Französischen Filmtage Tübingen 3:50
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Außerdem gibt es einen Fokus Afrika, Diskussionen mit Filmschaffenden und viele der Filme haben auf dem Festival ihre Deutschlandpremiere. Premiere feiert auch Lisa Haußmann, die neue künstlerische Leiterin des Festivals. Sie möchte mit dem Festival neue Zielgruppen erreichen und vor allem ein ganz junges Publikum für das Kino begeistern.…
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1 „Toxic Tantra“: Missbrauch unter dem Deckmantel der Spiritualität 6:50
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Schritt für Schritt vom Umfeld abgeschottet Eine Frau sei „in ein Tantra-Ritual hineingezogen worden, obwohl sie sich innerlich abgestoßen fühlte“, schildert Hawranek in SWR Kultur das Ergebnis ihrer Recherchen über Manipulation und Machtmissbrauch in der Yoga-Szene. Die Betroffenen würden „am Anfang mit extrem offenen Armen empfangen werden“ und sich dadurch sicher und besonders fühlen. Doch Schritt für Schritt würden sie „von ihrem Umfeld abgeschottet“ und immer stärker kontrolliert.…
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1 Freiheitsdichter Friedrich Schiller – Neue Dauerausstellung im renovierten Schiller-Nationalmuseum Marbach 4:08
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Schiller ging es um die gesamte Menschheit Es sind neun schmale lange Räume, nicht viel größer als ein Wohnzimmer, in denen sich die Dauerausstellung unspektakulär, aber durch Farbgebung und klare Linienführung ästhetisch sehr gelungen präsentiert. Die Botschaft hinter diesem reduzierten Auftritt: Schiller nicht überhöhen zu wollen. „Schiller hatte große Ansprüche und ganz sicher zielte er darauf, einer der ganz großen Dichter in deutscher Sprache zu werden“, sagt die Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, Sandra Richter. „Aber zugleich ging es um den ganzen Erdball, den Menschen schlechthin. Dass er auf Deutsch schrieb, war historisch bloß zufällig. Er zielte auf etwas viel Größeres.“ Wir lernen immer etwas Neues, wenn wir Schiller lesen und das weiß jeder, der das mal getan hat. Wenn man diese Texte genau anschaut, dann entfaltet sich immer eine neue Bedeutungsebene Quelle: Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach im SWR Kultur Forum Sehnsucht nach gleichberechtigter Gesellschaft Dieses Größere, die Sehnsucht nach einer gleichberechtigten Gesellschaft, manifestiert sich zum Beispiel in der Ode „ An die Freude “, in der Schiller die Zeile „Alle Menschen werden Brüder“ formuliert. Der politische Denker steht im Fokus dieser Ausstellung, die sich explizit nicht chronologisch an Leben und Werk Schillers entlanghangelt. Es gibt neun Räume mit neun Kapiteln. In jedem dieser Kapitel stehe ein Objekt zentral, sagt Vera Hildenbrandt, die Leiterin der Marbacher Museen. „In dem Kapitel, das sich mit seinem politischen Denken auseinandersetzt, ist es zum Beispiel der Brief, mit dem er die französische Ehrenbürgerwürde bekommt.“ Schillers Einsatz für Freiheit ist der rote Faden Der Bogen reicht vom jungen Studenten über den Dramaturgen und Wissenschaftler bis zum literarischen Netzwerker und der Kultfigur Schiller. Er gilt als Freiheitsdichter schlechthin, weshalb sich die Frage nach Schillers Freiheits- und Gerechtigkeitsverständnis wie ein roter Faden durch alle Kapitel der Ausstellung zieht. Und es sind ganz klar die Exponate, die hier ihren stilvollen Auftritt bekommen: wertvolle Manuskripte, alte Briefe, ungewöhnliche Dokumente wie eben die Urkunde, mit der Schiller die französische Ehrenbürgerwürde verliehen wurde. Unterzeichnet von einem der führenden Köpfe der französischen Revolution, von Danton. Goethe kam ja aus wohlhabenderen Verhältnissen, Schiller war da sicherlich der, sagen wir, liberalere Geist. Derjenige, der eher auf der Seite der Freiheit stand, der durchaus Manifeste der Revolutionäre mit veröffentlicht hat, wenn er sie auch nicht selbst geschrieben hat. Quelle: Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach im SWR Kultur Forum Exponate schlagen Brücke zur Gegenwart Freiheit bedeutet ganz praktisch aber auch finanzielle Unabhängigkeit, weshalb in der Ausstellung ein stets klammer Schiller sichtbar wird, der seinen Verleger Cotta um Vorschüsse bitten muss. Der Dichter Hugo von Hofmannsthal ist da schon viel weiter: 1923 investiert er 3000 Mark in Deutsche-Petroleum-Aktien. Die Quittung ist in einer der kleinen Wechselvitrinen zu sehen, die in jedem Raum mit immer neuen Exponaten bespielt werden und die die Brücke zu Zeitgenossen Schillers oder bis ins Heute zu schlagen versuchen. Verehrung des Dichters hat kuriose Züge Natürlich ist auch Platz in dieser Ausstellung für die zuweilen recht kuriose Verehrung des Dichters. Aus einer kleinen braunen Pappschachtel, die erst 2022 per Post nach Marbach kam, quillt ein dicker Haarzopf. Wahrscheinlich von Schiller, vermutete die Einsenderin, was Helmuth Mojem bezweifelt: „Es ist ziemlich sicher nicht Schillers Haar, aber es wurde ihm zugeschrieben, so der Leiter des Cotta-Archivs. „Diesen Andenkenkult zeigen wir hier ein bisschen augenzwinkernd. Auch das ist eine Reliquie, die überliefernswert ist.“ Man wird dem Autor gerecht, indem man ihn mit seinen Aussagen und seinen Texten ernst nimmt und nicht, indem man ihn nachbetet, als wäre es die Bibel. Quelle: Jan-Christoph Gockel, Theater- und Filmregisseur (u.a. „Wallenstein“ an den Münchner Kammerspielen)…
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1 Comic-Biografie zum 100. Geburtstag: „Die Knef“ von Moritz Stetter 4:09
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Adam und Eva im Paradies, ein Menschenaffe, Leonardo da Vincis berühmter Darstellung von der Harmonie zwischen Mensch und Kosmos. Irritierend rätselhaft ist der Auftakt dieser Graphic Novel. Moritz Stetter überrascht mit farbenfrohen Bildern. Dann plötzlich Szenen im schrillen Pink und Rot. Hitler schreit, die Massen marschieren im Gleichschritt. Das scheint nur auf den ersten Blick grotesk, denn wir sind bereits mitten drin in einem Lied von Hildegard Knef: „Es hat alles einen Anfang“. Fast ausschließlich Knefs eigene Texte Für seinen Comic hat Moritz Stetter fast ausschließlich mit Originaltexten und Zitaten von Hildegard Knef gearbeitet und sich dabei hauptsächlich auf „Der geschenkte Gaul“, den autobiografischen Roman der Künstlerin, berufen. Eine wichtige Quelle, auch wenn sich Stetter bewusst ist, dass dieser in Sachen Wahrheitsgehalt mit Vorsicht zu genießen ist. „Es ist wenig Text von mir selbst“, sagt Stetter über seine Graphic Novel. „Ich habe dann versucht, erst einmal mit diesen Texten zu arbeiten, bis ich an dem Punkt war, dass ich diesen Sound und diese Sprache so aufgenommen habe, dass ich selbst einigermaßen glaubhaft in diesem Sprachduktus schreiben konnte.“ Sogar die Handschrift der Knef wurde für eine kleine Passage nachempfunden, in der sie ihrer Mutter in einem Brief über ihre Erlebnisse in russischer Kriegsgefangenschaft berichtet. „Ich wollte ihr kein Podest bauen“ Die künstlerische Arbeit bei dieser Graphic Novel liegt einerseits in Auswahl und Collage des Textmaterials, vor allem aber in der Gestaltung. In der Wucht der Bilder, mit denen Moritz Stetter den Werdegang Hildegard Knefs darstellt. Und das hat Klasse. „Ich wollte ihr jetzt auch kein Podest bauen, das haben schon viele Biograf*innen gemacht“, erklärt Stetter seine Motivation für das Projekt. „Auf der anderen Seite wurde sie auch sehr ungerecht behandelt in der Rezeption in den Jahrzehnten nach ihrem Tod. Auch als Frau wurde sie anders behandelt als das bei Männern stattfand.“ Einblicke wie aus dem Fotoalbum der Knef Im Nachkriegsfilm „Die Sünderin“ ist Hildegard Knef ein paar Sekunden nackt zu sehen, ganz Deutschland gerät in Aufruhr. „Ich habe gedacht, ich habe das Land zerrissen oder bombardiert“, kommentiert die Schauspielerin später. „Dieses alberne Melodrama wurde zu einem Skandal. Lächerlich.“ Moritz Stetter zeichnet die Vielgescholtene als gigantisches Monster in lila Giftfarben, das über den Protest der Kirchen und wohlfeilen Bürger hinweg die Städte zertrampelt. Auch wenn sich der Künstler um Ausgewogenheit bemüht – seine Sympathie für den Menschen Hildegard Knef wird in seinen Illustrationen sichtbar, die sich extrem verändern und eine unglaubliche Dynamik entwickeln. Mal blättert man wie in einem Fotoalbum und schaut dem kleinen Hildchen beim Aufwachsen zu. Dann Szenen aus dem Berlin der 1930er-Jahre, die jüdischen Nachbarn verschwinden. Dann eine Interviewszene mit der Knef, die von den Anfängen ihrer Schauspielkarriere erzählt. Und wieder ein Schnitt: die Knef in Großaufnahme über eine ganze Seite gezeichnet. Moritz Stetter lässt rote Rosen regnen Von nun an geht’s bergab – diese Liedzeile zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Graphic Novel. Aus dem Dunkel der Nachkriegszeit in Deutschland startet die Knef in ein hellgelbes Hollywood. Farben und Formate der Bilder wechseln ständig und kommentieren auf subtile Weise das Geschehen, an das Moritz Stetter durch seine eigenwillige Darstellung immer wieder mal ein Fragezeichen setzt. Unglaublich auch, dass man durch die vielen Liedtexte in diesem Comic schon fast meint, die Knef singen zu hören. Und natürlich lässt Moritz Stetter in seiner Hommage die Rosen regnen: „Ich find die Lieder unfassbar und zeitlos. Ich habe so einen Playlist mit meinen 30 Lieblingsliedern“, sagt der Zeichner und Autor. „Ich finde ihre Musikkarriere fast die Spannendste und die Unsterblichste.“…
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1 Unterwasser-Archäologen suchen in der Mosel nach römischen Brücken 10:44
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Trier war einst Hauptstadt der westlichen römischen Provinzen. Dort haben die Römer Handel betrieben, auch mit Schiffen auf der Mosel. Doch wo genau lagen die antiken Häfen und Brücken? Und wie findet man mögliche Überreste im schlammigen Flussbett? Dazu arbeitet der Unterwasser-Archäologe Max Fiederling vom Trierer Transmare-Institut. Mit modernsten Sonargeräten tastete er mit Kollegen das Flussbett der Mosel ab.…
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1 Kulinarische Weltreise: Die Ausstellung „Aufgetischt“ zeigt Tischgedecke aus aller Welt 3:53
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Die Idee zur Ausstellung „Aufgetischt – eine kulinarische Weltreise“ lieferte ein Taschenmesser aus der Römerzeit, das auf einer Postkarte abgebildet war und bei Co-Kuratorin Isabel Schmidt-Mappes im Briefkasten landete. „Die flatterte eines Tages ins Haus, wir hatten schon die Idee generell mal was zum Thema Tischkultur zu machen und dann kam die Postkarte und irgendwie hat die das Ganze nochmal befeuert und inspiriert.“ Quelle: Isabel Schmidt-Mappes, Co-Kuratorin der Ausstellung Taschenmesser aus der Römerzeit Das Taschenmesser sieht noch nicht ganz so aus, wie die, die wir von heute kennen – aber fast. An einem geschwungenen Griff aus Silber sind ein Messer, eine Gabel, ein Löffel und andere kleine Werkzeuge befestigt, die man ein- und ausklappen kann. Das antike Klappmesser ist eine Leihgabe des Universitätsmuseums Cambridge und nicht nur eines der Highlights der Pforzheimer Ausstellung, sondern auch ein Beleg dafür, dass Essen immer schon über die bloße Nahrungsaufnahme hinausging, erläutert Museumsleiterin Friederike Zobel. Denn ein geschmückter Tisch ist auch immer Ausdruck für eine Wertschätzung des Essens. Seitdem es Menschen gibt, die sich zusammensetzen und das Essen gemeinsam genießen, wurde auch immer für den entsprechenden Tischschmuck gesorgt – auch für eine gewisse Sinnlichkeit der Behältnisse, die zeigen, wie wertvoll Essen immer schon war. Das Essen hat also auch das Umfeld gestaltet. Quelle: Friederike Zobel, Leiterin des Schmuckmuseums Pforzheim Wertschätzung des Essens durch Tischdekoration Zobel geht sogar noch einen Schritt weiter und meint, es sei sogar wichtiger, das Essen schön anzurichten und den Tisch zu dekorieren, als sich schick gekleidet an den Tisch zu setzen, um dem Essen, unserem Lebenselexier die nötige Wertschätzung entgegenzubringen. Viele Aspekte unserer Tischkultur haben wir uns in den letzten Jahrhunderten aus anderen Kulturen angeeignet. Durch Handel, Eroberungszüge und Migrationsprozesse gelangte eine immer größere Vielfalt an Nahrungsmitteln auf unseren Speiseplan. Geringe Ess- und Tischkultur im Mittelalter Während das Mittelalter von einer sehr spärlichen, grobmotorischen Esskultur geprägt war, sind die Mauren für die Verfeinerung der Speisen durch Gewürze unterschiedlichster Kontinente verantwortlich. Auch die Tischsitten und das genussvolle Zelebrieren des Essens ist auf den nordafrikanischen Bevölkerungsstamm zurückgeführt. So wurden Speisen dekorativ angerichtet und in Form eines mehrgängigen Menüs serviert. Barockzeit inszeniert Essen und Tafeln zum Gesamtkunstwerk In der Barockzeit wurde die Tafel zum Gesamtkunstwerk. Dazu gehörte auch die Inszenierung des Services sowie der Speisen an sich. Da das Besteck zu Essenseinladungen mitgebracht wurde, waren aufwendige Gestaltungen von Messer und Gabel üblich – schließlich sollte das Besteck rasch wiedererkannt werden. Ebenso war es nicht en vogue, mehr Besteck als nötig zu besitzen. So gab es im Mittelalter selbst in Gaststätten kein Besteck zur Mahlzeit dazu – jeder hatte nur eine eigene Garnitur. Und es galt: je prunkvoller, desto reicher war die Person. Sinn für Ästhetik nimmt im Laufe der Jahrtausende zunächst zu Besonders deutlich wird der wachsende Sinn für Ästhetik auch in der musealen Anordnung der Exponate. Diese sind in den Vitrinen nämlich nicht chronologisch geordnet, sondern nach Formen – und das hat einen ganz besonderen Grund, wie Kuratorin Katja Poljanac am Beispiel von Trinkgefäßen erklärt: Es geht um den Essensvorgang. Daraufhin werden die Gefäße verziert und etwa als Becher oder Flasche benutzt. Verwendet werden beispielsweise Naturmaterialien wie Kokosnuss oder Kalebasse. Quelle: Katja Poljanac, Kuratorin der Ausstellung Von der Wegwerfgesellschaft zurück zum Essen am runden Tisch? Eine entscheidende Rolle hat aber auch der technologische Fortschritt gespielt, mit dem Geschirr aus Porzellan, Metalllegierungen und nicht zuletzt aus Plastik und als Massenware hergestellt werden konnte. Aus diesem Grund setzt sich die Ausstellung auch mit der Wegwerfgesellschaft auseinander, die unsere Tischkultur heutzutage prägt. Dabei sind auch Fast Food und To-Go-Gerichte nicht ganz unschuldig. In einer Vitrine ist beispielsweise eine leere Croissant-Tüte, die einer Papiertüte täuschend ähnlich sieht, ausgestellt. Sie wurde aber nicht achtlos weggeworfen, sondern 2016 vom Schweizer Schmuckkünstler David Bielander aus patiniertem Silber gefertigt. Mittlerweile beobachtet die Museumsleiterin aber auch wieder ein Umdenken, sodass wieder nachhaltiger mit „Wegwerf-Geschirr“ umgegangen wird und auch dem gemeinsamen Essen wieder eine größere Bedeutung zukommt. Ausstellung „Aufgetischt – eine kulinarische Weltreise“ bietet Interaktives Wer nun noch erfahren möchte, was damals und in anderen Kulturen tatsächlich auf den Tisch kam, kann interaktiv auf historische Rezepte zugreifen. Ebenso ist es möglich, sich über unterschiedliche Rezepte gegenseitig auszutauschen.…
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Zugabteile sind bevorzugte Handlungsorte für den Erzähler Sten Nadolny. Das galt für sein Debüt „Netzkarte“ von 1981 ebenso wie zehn Jahre später für „Selim oder die Gabe der Rede“. Auch der neue Roman des inzwischen 83-jährigen beginnt mit einer Zugfahrt. Zwei alte Schulfreunde – der zögerliche, sich für „hochsensibel“ haltende Schriftsteller Michael und der polternde, bajuwarisch unerschrockene Theaterregisseur Bruno – reisen im Jahr 1998 von Düsseldorf nach Zürich. Unterwegs lernen sie eine wunderschöne junge Frau kennen, so klug wie geheimnisvoll. Als Michael saß, konnte er sie betrachten. Stockhübsch, dachte er – das war sein Ausdruck für Frauen, die er schön fand. Aber da war noch etwas anderes. Diese Art Gesicht meinte er von einem alten Porträt her zu kennen und suchte im Gedächtnis vergeblich nach dem Maler. Einer der Cranachs vielleicht, aber hatten die jemals eine dunkelhaarige Frau gemalt? Quelle: Sten Nadolny – Herbstgeschichte Damit ist ein zentrales Motiv eingeführt: Gesichter und das genaue Hinsehen. Während der Schriftsteller Michael darunter leidet, sich keine Gesichter merken zu können, besitzt die junge Frau, die sich Marietta Robusti nennt, ein außerordentliches visuelles Gedächtnis. Sie erkennt auch die beiden semiprominenten Mitreisenden sofort. Sie hat kein Geld, wird verfolgt oder überwacht, so dass die beiden Männer beschließen, ihr zu helfen. Gibt es selbstlose Hilfe? Erzählt wird dieser Auftakt von einem dritten Schulfreund, Titus, einem Drehbuchautor. Er begegnet – und davon erzählt er im zweiten Kapitel – Michael auf einer Kreuzfahrt im Sommer 2024. Michael zieht ihn in seine Geschichte mit Marietta hinein, die er vier Jahre nach der ersten Begegnung im Zug auf einer Lesereise wiedertraf, ohne sie sofort zu erkennen. Denn sie saß nun im Rollstuhl. Von sexuellen Übergriffen in ihrer Jugend schwer traumatisiert und von einer rätselhaften Krankheit gelähmt, brauchte sie nun Hilfe ganz anderer Art. Doch auch Marietta selbst versteht sich als Helferin, weil sie mit ihren scharfen Augen alles wahrnimmt, was um sie herum passiert. Ich helfe, weil ich, wenn ich hingesehen habe, nicht wieder wegsehen kann. Und weil ich dann das tun muss, was sich richtig anfühlt. Und weil Nichtstun sich meistens falsch anfühlt. Quelle: Sten Nadolny – Herbstgeschichte Michael wird zu ihrem Vertrauten, Begleiter, väterlichen Freund. Doch scheitert er daran, den Stoff „Frau im Rollstuhl“ zum Roman zu verdichten. Was wäre auch das Thema? Etwa die Frage, ob es reine, selbstlose Hilfe überhaupt gibt? Also bittet er Titus darum, sich der Sache anzunehmen, auch wenn am Ende kein Drehbuch daraus wird, sondern ein Roman – ganz so, wie es einst bei Nadolnys Debüt „Netzkarte“ gewesen ist. Erzählen als Teppichknüpfen Auch das Operieren mit Herausgeber- oder wie in diesem Fall einer Schriftstellerfiktion ist bei Nadolny nicht neu, wie er überhaupt für seine „Herbstgeschichte“ viele Fäden seines Werkes wieder aufgenommen und neu verwoben hat. Fäden der Fiktion „Herbstgeschichte“ lebt vor allem von der sorgfältig ausgetüftelten Konstruktion, vielleicht auch von der Spannung, weil man wissen will, was mit Marietta geschehen ist und ob es für sie eine Rettung gibt. Darauf darf man hoffen, weil Nadolny als Erzähler gerne verschiedene Möglichkeiten anbietet und es seinen Lesern überlässt, aus den Fäden der Fiktion ihre eigene Wahrheit zu weben. Weniger geglückt sind die etwas hölzernen Dialoge, die leicht verschmockten Altherrenfiguren und die allzu geflissentlich eingearbeiteten politischen Gegenwartsbezüge. Aufgewogen wird das aber durch den erzählerischen Charme Nadolnys und seine Menschenfreundlichkeit, die aus jedem noch so tragischen Ereignis das Beste herauszuholen vermag.…
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1 Eröffnung der DOK Leipzig – Durch andere Augen 7:58
7:58
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احب7:58
Mit dabei sind in diesem Jahr viele Filme über Klima, Tiere und private Geschichten, so SWR Kultur Filmexperte Rüdiger Suchsland. Den Eröffnungsfilm „Writing Life: Annie Ernaux Through the Eyes of High School Students“ von Claire Simon bewertet er als „einen sehr schönen, ein optimistischen Film“. Simon führe die Zuschauer aber auch hinters Licht. Namensgeberin Annie Ernaux ist im Film nicht zu sehen. „Es geht um sie, aber wir sehen sie nicht ein einziges Mal. Auch nicht als Foto oder so, weil es eigentlich, eben wörtlich betrachtet, durch die Augen der Gymnasialschüler geht.“ Letzte Festivalausgabe für Christoph Terhechte Der Leiter des Festivals Christoph Terhechte beendet nach der sechsten Ausgabe seine Tätigkeit aus privaten Gründen. Er habe das Festival in Zeiten von Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und Inflation wieder „aufs Gleis gestellt“, findet Suchsland. In einem Plädoyer hat Terhechte sich noch einmal für die Kulturpolitik und für die Bedeutung von Kultur ausgesprochen. Das Plädoyer habe sich auch an den Freistaat Sachsen gerichtet. Suchsland: „Letztes Jahr war das Festival von massiven Kürzungen bedroht. Die wurden dann zurückgenommen, auch weil er öffentlich getrommelt hat.“…
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1 Universität Mainz verleiht Gutenberg-Zukunfts-Award an Lea Dohm 7:43
7:43
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احب7:43
Wer möchte bei den ganzen schlimmen Nachrichten von Krisen, Kriegen und Klimawandel nicht lieber den Kopf in den Sand stecken? Verdrängen, weil man sich gelähmt fühlt. Dagegen arbeitet die Psychologin und Sozialwissenschaftlerin Lea Dohm an. Sie plädiert dafür, die kleinen Handlungsmöglichkeiten, die jeder von uns hat, wahrzunehmen. Für ihren Ansatz wird sie zusammen mit dem Arzt und Wissenschaftsjournalisten Eckart von Hirschhausen mit dem Gutenberg-Zukunfts-Award der Universität Mainz ausgezeichnet.…
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1 Der zerbrochne Krug - Viel gewollt, wenig erreicht 4:17
4:17
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احب4:17
Die Frage nach dem Warum Eve hat ihre Freundinnen zur Pyjama-Party geladen. Von Anfang an übernimmt die junge Frau, die im Originaltext bei Kleist kaum zu Wort kommt, selbstbewusst die Regie, die Freundinnen sollen die Rollen aus dem Schauspiel übernehmen. Auf dem Shirt einer Spielerin steht „Swan Lake“; aber eine andere tanzt als Ballerina über die Bühne; Laura Palacios soll den Part des Richters Adam übernehmen und trägt ein rosa Negligé. Sehr unpassend für die Richterrolle, warum trägt sie das? Achtung, Spoiler: Wenn man anfängt, sich die nach Frage nach dem „Warum“ zu stellen, kann man den ganzen Abend nicht mehr damit aufhören. Kleists Stoff stammt von Anfang des 19. Jahrhunderts Kleist hat mit poetischer Kraft das Stück über die Gerichtsverhandlung Anfang des 19. Jahrhundert geschrieben. Die Mutter, gespielt von Anja Schweitzer, klagt an: Wer hat sich nachts in die Kammer von Eve geschlichen? Nicht der Verlobte Ruprecht war es, sondern Richter Adam. Der windet sich und wird zur Karikatur seiner selbst. So entlarvt Kleist im Original unterhaltsam das Machtgefüge. Ratlosigkeit an vielen Stellen Nun also der feministische Ansatz: Eve soll sich selbst ermächtigen, auf der Bühne mit dem Bett aus weißen Rüschen und Satin, auf dem rumgehopst wird und unter dem sich die Akteurinnen immer mal wieder verkriechen, wenn sie sich nicht in die weißen Riesen-Teddys am Rand der Bühne fallen lassen. Hinter Schlafgemach und Tüllvorhang rieselt den ganzen Abend lang Schnee vom Himmel, man fragt sich wieder: warum? Und: Warum zählt Hale Richter alias Ruprecht auf der Bühne bis 100 oder noch weiter, wie beim kindlichen Versteckspiel, wo wir doch im Schlafzimmer von offensichtlich erwachsenen Frauen sind? Man kann kaum folgen Eines glaubt man zu verstehen: Es gibt keinen Krug, der zerbrochen wurde. Stattdessen werden die Teddybären über die Bühne geschleift, offensichtlich ein Symbol für eine verlorene Kindheit. Fragen über Fragen, aber das Wichtigste ist: Wie soll man dem ganzen Theater inhaltlich folgen können? Wir sehen Schauspielende – die in mädchenhafter Nachtkleidung Schauspieler spielen, die in einem Gerichtssaal agieren sollen, um dann immer mal wieder zu jungen Frauen oder Mädchen zu werden – mindestens ein Twist zu viel. Zerstückelung des Originals bis zur Unkenntlichkeit Der Text von Kleist wird bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt und verliert seine Kraft. Das Schlafzimmer bleibt durchgehend die Kulisse, auch das Bühnenbild hilft nicht weiter. Noch dazu sind die Akteurinnen mit drahtlosen Mikrophonen ausgestattet und sind immer wieder, auch akustisch, nur schwer zu verstehen. Vielleicht wollte die Regisseurin auch gar nicht, dass man zu viel versteht. Vielleicht reicht es ja, wenn man sich eine Bedrohung vermittelt, das unterstreichen die Lichteffekte, die immer greller werden und der immer härter werdende Sound. Gute Idee, schlechte Umsetzung Zum Schluss hat Eve den Richter in die Ecke gedrängt und ist ihm plötzlich überlegen. Auch das unterscheidet sich vom Original, denn in der Vorlage gewinnt die Obrigkeit. Die Regisseurin verteilt Blumen, das Publikum verlässt ratlos den Saal. Die Idee, den Kleistschen Stoff feministisch zu übersetzen ist gut und wichtig, in der Umsetzung ist die Inszenierung aber leider in fast jeder Hinsicht schwer verständlich. Am besten bedient ist man vielleicht, wenn man es so macht wie die Abiturientinnen und Abiturienten im Land („Der zerbrochene Krug“ ist nämlich Pflichtlektüre): Erst Kleist lesen und verstehen und dann ins Freiburger Theater gehen. Die Inszenierung wird sicher für reichlich Gesprächsstoff sorgen.…
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1 La.Meko 2025: Internationales Kurzfilmfestival in Landau feiert 20. Jubiläum 3:37
3:37
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احب3:37
Zum 20. Jubiläum zeigt das internationale Kurzfilmfestival „La.Meko“ in Landau wieder kreative Filmschätze aus aller Welt – schräge Komödien, berührende Dramen und überraschende Animationen. Wer gewinnt? Das entscheidet das Publikum selbst! Ein Blick hinter die Kulissen des Festivals voller Herzblut, internationalen Begegnungen und handgemachter Kino-Magie.…
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1 Ein beeindruckendes Buch: Peter Wawerzineks „Rom sehen und nicht sterben“ 4:09
4:09
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Es beginnt mit einem Höhenflug. Fasziniert beobachtet der Ich-Erzähler, der Peter Wawerzinek wieder zum Verwechseln ähnlich sieht, die Flugkünste der Stare über der Stadt Rom. Eine gute Zeit scheint anzubrechen. Ein Stipendium in der Villa Massimo wurde dem Schriftsteller zugesprochen. Aber auf den letzten Metern dorthin erleidet er einen ersten Schwächeanfall. Bald gibt es weitere Vorzeichen für kommendes Unheil: den Totalverlust eines Manuskripts und schließlich ein scheußliches Frieren mitten im Sommer. Wawerzinek ruft seinen Arzt in Berlin an, der zu einer schnellen Untersuchung drängt. Die bestürzende Diagnose: Krebs. Beherberge neuerdings einen Mörder in mir. Hat sich feige in meinem Magen eingenistet. Frisst von meinem Fleisch. Trinkt von meinem Blut. Quelle: Peter Wawerzinek – Rom sehen und nicht sterben Hausfriedensbruch im eigenen Körper Für die Chemotherapie und die Operation kehrt er „inkognito“ nach Berlin zurück, verkriecht sich in einer Einzimmerwohnung, um sich ganz auf sich selbst und den „Hausfriedensbruch“ in seinem Körper zu konzentrieren. „Rom sehen und nicht sterben“ ist ein literarischer Abwehrzauber gegen den Tod, der nicht zum ersten Mal mit einladender Geste auf Wawerzinek zukommt. Seit Kindertagen gab es immer wieder lebensgefährliche Unfälle und Desaster. Und so hofft er, dem Tod auch diesmal von der Schippe zu springen. Sein Roman ist das Überlebensbuch eines Menschen, der aus vielem Kraft schöpft – dem Jazz, der Natur und vor allem aus der Sprache, der Poesie und einer Fabulierlust, mit der sich die bittere Realität entschärfen lässt. Setze den unerwünschten Begriff vor die Tür. Spreche ihm die Allmacht ab. Breche ihm die Klauen. Beschert mir weniger beängstigende Gedanken, sage ich Krätz zum Krebsgeschwür in mir. (…) Erweitere die Verniedlichungsform. Sage gar Min Schietkrätz, um das Übel somit, dreifach am Schopf genommen, zu zerstückeln. Quelle: Peter Wawerzinek – Rom sehen und nicht sterben Sich selbst singen Flugs wird auch der Stadtteil Trastevere, in dem der Schriftsteller inzwischen lebt, in „Trostwerdemir“ umgetauft. So zelebriert Wawerzinek Lautmalereien, Wortwitze und Kalauer wie die „panische Treppe“, spielt mit Märchenmotiven und Gedichtzeilen. Spannkraft bekommt seine Suada durch die vielen Ellipsen, also die Verknappung der Sätze durch das Weglassen von Wörtern. Oft fällt dabei jenes Wort unter den Tisch, das bei Wawerzinek doch über allen anderen steht: das „Ich“. Nicht zufällig zitiert er Walt Whitmans „Song of Myself“, wo es heißt: „Ich feiere mich selbst und singe mich selbst.“ Zu guter Letzt Liebe Auch Wawerzinek „singt sich selbst“, auch er ist ein literarischer Selbsterforscher, der in den eigenen Schmerz- und Glückserfahrungen die Welt erschließt. Allerdings fehlen dem Roman über die monomane Selbstdarstellung hinaus andere interessante Figuren. Es gibt drei wichtige Bezugspersonen, die aber alle etwas Gesichtsloses haben: Da ist der ominöse Briefpartner, an den sich der Text in direkter Ansprache richtet; da ist – wie ein guter Geist – die längst verstorbene Großmutter mit ihren Sprüchen und Lebensweisheiten. Und da ist zu guter Letzt die neue Partnerin, die dem Finale des Romans euphorische Momente beschert: nicht nur den Krebs überstanden, sondern an einer Bushaltestelle die Liebe auf den ersten Blick gefunden, die sich auch noch ohne Komplikationen in einen glücksdurchleuchteten Alltag überführen lässt. Aber auch diese Frau wird mehr beschworen als beschrieben, als wäre sie eine Emanation des überschwänglichen Wawerzinek-Ichs. Dennoch ist „Rom sehen und nicht sterben“ ein beeindruckendes Buch: anrührend in seiner schonungslosen Ehrlichkeit und existentiellen Tiefe, erheiternd durch den Witz und die quecksilbrige Sprachkunst. Hinzu kommen die Reize eines Rom-Reiseberichts, dessen Erzähler als „Stadtläufer“ die Zuckerstücke des Tourismus komplett ignoriert, um seinen ganz eigenen süßsauren „Romolog“ zu formulieren.…
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1 Keine romantische Erlösungsfabel: „Lohengrin“ am Nationaltheater Mannheim 6:36
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Das Nationaltheater Mannheim hat in jüngster Zeit Schlagzeilen produziert, allerdings weniger durch Künstlerisches als durch eine angespannte Haushaltslage: Die Sanierung des Haupthauses wird teurer als geplant und zwingt zum Sparen. Eine Opernproduktion musste bereits gestrichen werden. Fast schon symbolisch wirkt es nun, als neue Produktion Richard Wagners „Lohengrin“ als Oper über die Erlösung durch ein göttliches Wunder aufs Programm zu setzen. Kein Wunder, nirgends. Und Erlösung von dem Übel schon gar nicht. Keine romantische Erlösungsfabel in Mannheim Am Nationaltheater Mannheim verweigert Regisseur Roger Vontobel in seiner Inszenierung die Erlösungsutopie des Träumerischen. Und das, obwohl der die bedrängte Elsa aus einer Zwangslage befreiende Gralsritter von ihr in einem visionären Bild herbeigeträumt wird. Stattdessen zeigt die Videoprojektion Lohengrin gleich zu Beginn als einen eher beängstigenden, aus einer weißen Ursuppe erwachsenden Homunkulus mit zum Schrei geöffneten Mund. Dazu lässt Roberto Rizzi Brignoli das Orchester des Nationaltheaters Wagners magisches Vorspiel recht überdeutlich entzaubert durchbuchstabieren. Das passt zwar zu jenem aufklärerischen Lichtspiel, wonach der wunderbare Gralsritter Lohengrin eine Kopfgeburt Elsas ist, verfehlt dann aber doch einiges an Wagners musikalischen Intentionen. Naturkräfte und Hexenprozesse Doch erst einmal inszeniert Vontobel den Gerichtstag über Elsa als einen Hexenprozess, um die zerstrittene Bevölkerung von Brabant wieder zur Kriegsmasse unter König Heinrichs Führung zu einen. Fahrig, verschmutzt tritt Elsa auf und wird vom verkündenden Heerführer geradezu inquisitorisch bedrängt. Wie einige seiner Mannen ist er mit einem roten Kreuz gezeichnet, als sei der göttliche Blitz in das fleischliche Antlitz gefahren. Bei Heinrich reicht es zu vampirhaft blutumränderten Augen. Die eigentliche Hexe ist natürlich Elsas Gegenspielerin Ortrud mit anarchischer Punkfrisur. Sie vertritt die Seite der alten, heidnischen Welt, die sich noch im fragilen Einklang mit den Naturkräften befindet. Diese Welt manifestiert sich im Bühnenbild von Fabian Wendling als Wald toter, verkohlter Baumskelette. Aus dem gleichen Holz dieser Bäume schält sich im Hintergrund dann ein Blockhäuschen heraus. Es ist zunächst Zeichen des Zivilisatorischen, wird dann im zweiten Akt mit einem Licht-Tor zur Kapelle umfunktioniert. Es dient auch der recht fleischlichen Hochzeit von Elsa und ihrem Retter Lohengrin. Mannheims Lohengrin ist kein holder Schwanenritter Eigentlich ist dieser Mannheimer „Lohengrin“ das Drama der Ortrud. Sie versucht, die alten naturmagischen Verhältnisse wiederherzustellen und übt Widerstand gegen die christliche Aufklärung unter Heinrich und seinem hämisch-sadistisch dauergrinsenden Heerführer, der als Propagandist einer ziemlich kolonialistischen Unterwerfung der Friesen auftritt. Am Ende gibt es nur Verlierer: Die alte Welt lässt sich nicht überwinden und Elsa hat mit Lohengrin einen ziemlich gewalttätigen Wohltäter hervorgebracht, der sich prompt zum Heerführer gegen die ungarischen Horden machen lässt. Und da Elsa von ihrer anstrengenden Kopfgeburt genug hat, endet es ziemlich katastrophisch und unschön. Dem intriganten Ortrud-Gefährten Telramund wird von Lohengrin kurzerhand der Kopf abgeschlagen und dann auch noch präsentiert wie das Märtyrerhaupt des Jesus-Täufers in Strauss‘ „Salome“. Eine etwas seelenlose Erscheinung Dieser Lohengrin ist ohnehin eine etwas seelenlose Erscheinung. In ganz-körperlichem weißem Anstrich, der zunehmend rissiger wird, agiert er recht steif wie eine singende Statue aus einem Cocteau-Film, eher ein Alb- als ein Wunschtraum. Den von ihm am Ende befreiten Schwanenknaben, angeblich der von Elsa ermordete Bruder, zeichnen Heinrich und sein Heerführer mit roter Schminke um Augen und Mund zur Fratze neuer christlicher Führerschaft. So weit, so dekonstruktivistisch finster: Die neuen Zeiten sind eben nicht besser als die alten. Kein Fortschritt, nirgends. Preußisch laut statt klangschön Verkannt wird dabei, dass Wagners „Lohengrin“ weder das Drama des Titelhelden, noch das der Gegenspielerin Ortrud ist, sondern das der träumenden Elsa. Sie zerbricht an ihrem Wirklichkeit werdenden Traum. Der bedingungslose Glaube an das Wunder ist menschlich nicht aushaltbar. Stattdessen tritt in Mannheim die historische Rahmenhandlung als kritisch-politisches Theater ins Zentrum. Der Glaube ans Wunder ist aus machttaktischen Gründen korrumpiert. Konsequent korrumpiert sich dabei auch die Musik: Dirigent Roberto Rizzi Brignoli geht in eine Falle von Wagners Partitur. Die Holz- und Blechbläser dominieren stark und das verführt zu kraftvollen Artikulationen. Hier hat aber der Chor in seiner Massivität die meisten Opfer zu bringen. Insgesamt gerät das eher preußisch laut als klangmächtig oder gar klangschön. Dass selbst die Echoeffekte der Bühnenblechmusik durchaus elegant sein können, bleibt außen vor. Überzeugende Darbietung in den Hauptrollen Den Sängerinnen und Sängern macht es dieses dynamisch nach Oben gerichtete und tempomäßig breite Spiel nicht gerade leicht. Jonathan Stoughton singt die Titelpartie durchaus treffsicher, aber dynamisch eindimensional mit leichtem Hang zum ungewollten Wobble. Als Elsa ist Astrid Kessler sicher keine mädchenhafte Unschuld, sondern eine reflektierende Frau, die da auch an die Grenzen des träumerischen Tonfalls gerät. Darstellerisch ist sie eine perfekte Verkörperung im Sinne der Regie. Mannheims „Lohengrin“ bleibt zwiespältig Der Telramund von Joachim Goltz ist eine leidenschaftliche Explosivkraft eines Manipulierten, der von seiner Manipulation nichts weiß. Er wird zum glaubwürdigen Handelnden seiner widerständigen Gattin Ortrud, deren Rachsucht Julia Faylenbogen als kämpferische Stimme und nicht als boshafte Hexe zu gestalten vermag. Joachim Zielke ist der mächtige König, der er zu sein hat, während Nikola Diskić als propagandistischer Heerführer erstaunlich schön singt, obwohl ihm die Regie ein inquisitorisch-hämisches Dauergrinsen gegenüber seinen Opfern aufzwingt. Als Höhepunkt einer romantischen Oper kann Wagners „Lohengrin“ die verblühende Schönheit träumerischer Utopie entfalten. Wie alle Utopie ist das aber in der dramaturgischen Dialektik von intimem Drama und staatstragendem Majestätsrahmen auch zwiespältig. In Mannheim scheint man sehr von der Zwiespältigkeit überzeugt.…
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1 „Demokratie ist eine Lebensform“ – Daniela Danz über den Wettbewerb Demokratisch Handeln 6:25
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Leiterin Daniela Danz sagt im Gespräch mit SWR Kultur, Demokratie sei „nicht irgendwas, was Menschen da oben tun“, sondern etwas, das im Alltag gelebt werde. Ziel des Wettbewerbs sei es, dass junge Menschen erfahren, „ich bin Teil der Demokratie“. Gerade in Zeiten von Desinformation und politischen Spannungen sei das Bewusstsein für Mitgestaltung „heute genauso aktuell wie früher“. Noch bis Dezember 2026 können sich Schulen und Jugendgruppen mit Projekten bewerben – und zeigen, wie vielfältig demokratisches Handeln aussehen kann.…
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SWR2 Kultur Aktuell
1 Wütend, aber wiederholend: Tara-Louise Wittwers „Nemesis’ Töchter" bleibt an der Oberfläche 4:09
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„Was Tara sagt“ – 700.000 Follower auf Instagram Tara-Louise Wittwer erklärt und bespricht feministische Perspektiven auf ihrem Instagram-Account „Was Tara sagt“, sie kontert auf TikTok sexistischen Männern, die Dating-Tipps geben und postet humorvolle Clips, in denen sie einen Arzt spielt, der nicht weiß, was Endometriose bedeutet. Sie versteht ihre Inhalte als Einstieg in das Thema Feminismus und will andere Frauen darin bestärken, strukturelle Ungleichheiten zu erkennen. Tara-Louise Wittwer beschreibt in ihrem Buch „Nemesis‘ Töchter“ nun auch ihren eigenen Weg, der sie von einer einverstandenen Mitläuferin des Patriarchats zu einer, wie sie sagt, wachen und wütenden Frau gemacht habe. Deshalb der Titel Nemesis – die ursprünglich antike Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit wurde im Laufe der Zeit zu einer Rachegöttin umgedeutet und damit zum abschreckenden Frauenbeispiel. Nemesis ist das passiert, was vielen Frauen früher oder später im Leben passiert: Ihr Handeln wurde fehlinterpretiert, sie wurde missverstanden, Opfer falscher Narrative, die sich verselbstständigt haben. Und so wurde aus ihr, deren Name wortwörtlich eigentlich "Zuteilung des Gebührenden" bedeutet, eine rachsüchtige und unkontrollierbare Göttin, die alles niedermäht, was ihr in den Weg kommt. Dieses Narrativ ist so faul, wie es alt ist. Es geht schneller, es ist eine Abkürzung, um vor allem weibliche Wut in irgendeiner Weise abzustrafen Quelle: Tara-Louise Wittwer – Nemesis' Töchter. 3000 Jahre zwischen Female Rage und Zusammenhalt Eine weibliche Wut, die tief sitzt Nun soll die Wut aber wiederkehren und damit auch Gerechtigkeit für die Frauen – Gründe dafür gibt es genug und Wittwer zählt sie auf: Opfer von Gewalt zu sein, belächelt zu werden, den Mental Load als Ehefrau und Mutter zu tragen, Körper- und Schönheitsidealen unterworfen zu sein, doppelt so viel leisten zu müssen, um Karriere zu machen wie ein Mann – die Liste ist endlos: Das alles ist female rage, das alles führt zu female rage. Zu einer Wut, die so tief in uns sitzt, dass sie seit Generationen vergraben ist. Es ist ein grundlegendes Gefühl von Einsamkeit, von sich-missverstanden-fühlen, von "Ich weiß eh, es wird wieder so sein." Quelle: Tara-Louise Wittwer – Nemesis' Töchter. 3000 Jahre zwischen Female Rage und Zusammenhalt Insta-Wutmonolog in Buchform Mit allem, was Tara-Louise Wittwer in diesem zweihundert Seiten langen Insta-Wutmonolog in Buchform aufführt, hat sie vollkommen Recht. Nur leider bleibt der Eindruck von Erkenntnislosigkeit. Denn Frauen wissen, dass sie nachts alleine nicht durch den Park gehen können – Mütter wissen, dass sie überlastet sind – und wir wissen, dass Hexenverfolgungen im Mittelalter Massenmorde an Frauen waren. Die vielen Aufzählungen, die oft wie eine Sammlung ihrer bisherigen Instagram-Beiträge anmuten, und die den frauenfeindlichen Phänomenen nur oberflächlich auf den Grund gehen, nehmen großen Raum ein. Da bleibt wenig Reflexion über Wege aus der vorhandenen Ungerechtigkeit. Hier kommt die Autorin über ein allgemeines Gefühl von Schwesterlichkeit und gegenseitiger weiblicher Unterstützung nicht hinaus. Solidarität allein reicht nicht Solidarität unter Frauen und Schwesterlichkeit ist kein Konsens, sondern ein Kompass, nach dem ich leben will. Frauen, die sich nicht gegenseitig unterstützen, werden geschwächt - nicht unbedingt als Individuum, aber strukturell, gesellschaftlich und politisch. Sobald ich auf der Straße unterwegs bin und eine Frau sehe, lächele ich sie an. Weil ich weiß, sie wurde auch schon belogen oder betrogen. Quelle: Tara-Louise Wittwer – Nemesis' Töchter. 3000 Jahre zwischen Female Rage und Zusammenhalt Deshalb bleibt am Ende die Frage offen, wie Female Rage genutzt werden kann, um Veränderungen herbeizuführen – Frauen, die sich auf der Straße zulächeln, werden die Gewalt des Patriarchats jedenfalls nicht stoppen können.…
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1 Von wegen provinziell: Die Kunstlese in den Weinbergen von Murr 5:10
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Eine ganz andere Art von Gruppenausstellung stellt die Kunstlese Murr unweit von Stuttgart auf die Beine. Namhafte Künstlerinnen und Künstler bespielen die alten Weinberghäuschen mit einer Mini-Galerie. Hinzu kommen zahlreiche Skulpturen entlang eines zwei Kilometer langen Rundweges, der sich durch die Weinberge zieht. Gezeigt wird eine Schau auf hohem Niveau, die durch ihre künstlerische Vielfalt besticht.…
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1 Vor 150 Jahren gegründet: Die Stadtbibliothek Ludwigshafen 3:56
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Sie ist die meistbesuchte Kultureinrichtung der Stadt Ludwigshafen: die Stadtbibliothek. Mit 480.000 Ausleihen pro Jahr versteht sie sich als modernes Medienzentrum mit gemütlichen Lounges, einem Raum für Videospiele und Workshop-Angeboten. Dabei blickt die Ludwigshafener Stadtbibliothek auf eine lange Tradition zurück: Sie wurde bereits 1875 gegründet und gehörte damit zu den Vorreiterinnen bei den öffentlichen Bibliotheken.…
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1 Kampf gegen das Vergessen – der Film „Das Ungesagte“ lässt Zeitzeugen der NS-Zeit zu Wort kommen 9:06
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Das Filmemacher-Team Patricia Hector und Lothar Herzog hat mit 11 inzwischen fast 100-jährigen Frauen und Männern lange Interviews darüber geführt, wie sie als Kinder und Jugendliche diese Zeit erlebt haben. Manche von ihnen haben seit Jahrzehnten oder überhaupt noch nie über ihre Erlebnisse in der Hitlerjugend oder im Krieg gesprochen. Der Film „Das Ungesagte“ ist ein teilweise erschütterndes Zeitdokument über die blinden Flecken und verdrängten Schuldgefühle auf Seiten der damaligen Mehrheitsgesellschaft. Kinostart ist der 6. November 2025.…
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1 Referendum zu Olympia-Bewerbung in München – Der Mythos von 1972 lebt noch 5:13
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Olympia 1972 in München ist, trotz des tragischen Attentats , in positiver Erinnerung geblieben. Der Mythos heiterer Spiele erklärt für die Sporthistorikerin Jutta Braun, weshalb sich die bayerische Landeshauptstadt erneut bewirbt. Vor dem Referendum am Sonntag erinnert Braun, die am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam arbeitet, in SWR Kultur: „München war ein wichtiger Image-Faktor für die Bundesrepublik. Man wollte mit den Spielen explizit der Welt das moderne Deutschland zeigen.“ Diese Erinnerung lasse sich aber nicht auf heute übertragen: „Der Fortschritts-Optimismus von 1972 ist einfach verflogen“. Deshalb ist die Expertin auch skeptisch, was eine deutsche Olympia-Bewerbung bringen kann: „Gigantomanie wirkt eher abschreckend – zumindest hier in Deutschland. Sporttreiben hat sich sehr individualisiert. Ich denke daher nicht, dass die Olympischen Spiele noch diesen Stellenwert haben.“…
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1 Bildhauer trifft Medienkünstler: Wilhelm Lehmbruck im Dialog mit Yves Netzhammer 4:14
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Um die Verletzlichkeit des Menschen geht es sowohl im Werk der deutschen Bildhauergröße Wilhelm Lehmbruck als auch in den Arbeiten des Schweizer Medienkünstlers Yves Netzhammer. In der Züricher Ausstellung „O Mensch! Wilhelm Lehmbruck - Die letzten Jahre. Dialog mit Yves Netzhammer“ treten die beiden in einen künstlerischen Dialog. Wobei man Lehmbrucks letzte Lebens- und Schaffensjahre bis zu seinem Tod 1919 neu entdecken kann. Und Yves Netzhammer sein Werk auf beeindruckende Weise fortschreibt.…
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