Jahresrückblick 2024 – Leseförderung
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Lesen als Basiskompetenz
Podcast zum Jahreswechsel 2024/2025 (2/6)
Für Carolin Anda ist klar, dass unzureichende Sprach- und Vorleseaktivitäten im Elternhaus den Bildungsverlauf von Kindern negativ beeinflussen. Es gilt also Lesen als Basiskompetenz zu fördern. 2024 ging es bei vielen Beiträgen auf Lesen in Deutschland darum, was man unter Lesekompetenz versteht, welche Fähigkeiten dazugehören und wie Lesekompetenz gemessen und gefördert werden kann. Außerdem empfiehlt die verantwortliche Redakteurin von Lesen in Deutschland viele praxiserprobte Initiativen zur Leseförderung.
Links zu den Themen dieses Podcasts
- Leseförderprogramm FilBy in Bayern
- Lesebänder nach Hamburger Vorbild
- „Das orthografische Wissen spielt für den direkten Leseprozess eine wichtige Rolle“
- Diagnose und Förderung von Lesekompetenz
- Vier Pfoten fürs Lesen
- „Wichtig ist, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.“
- 5 Tipps für mehr Vielfalt beim (Vor-)lesen
- Mit einfacher Literatur ein Sprungbrett zum Lesen bieten
- 13.000 Lesementor*innen mit Herz im Ehrenamt für die individuelle Leseförderung
- Deutscher Jugendliteraturpreis 2024
Lesefassung
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von „Bildung auf die Ohren“, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Carolin Anda und ich bin Redakteurin des Portals „Lesen in Deutschland“. Auch im Jahr 2024 haben zahlreiche Studien wie der Bildungsbericht, der Bildungsmonitor und der OECD-Bericht gezeigt, dass unser Bildungssystem von sozialer Ungleichheit und einem akuten Fachkräftemangel geprägt ist. Es wurde erneut bestätigt, dass sowohl ein niedriger Bildungsabschluss der Eltern als auch unzureichende Sprach- und Vorleseaktivitäten im Elternhaus den Bildungsverlauf von Kindern negativ beeinflussen. Viele Befragte des ifo Bildungsbarometers wünschten sich daher eine gezielte und systematische Förderung von Basiskompetenzen und standardisierte Tests.
Systematische Leseförderung ist wichtig
Eine systematische Leseförderung wurde in diesem Jahr bereits in einigen Bundesländern durch die Einführung von mehr Lesezeit und Leseunterricht in den Lehrplänen umgesetzt. Das Leseförderprogramm FilBy in Bayern oder die Lesebänder nach Hamburger Vorbild sind Maßnahmen, um vor allem leseschwachen Kindern das Erreichen der Mindeststandards für die Grundschule zu ermöglichen. Ob diese Ansätze Früchte tragen und weitere Bundesländer folgen, werden wir im kommenden Jahr für Sie beobachten.
Was versteht man unter Lesekompetenz?
Aus diesem Grund war es wichtig, einen grundsätzlichen Blick auf die Lesekompetenz zu werfen. Was versteht man darunter, welche Fähigkeiten gehören dazu und wie kann Lesekompetenz gemessen und gefördert werden? Wissenschaftler*innen aus der Leseforschung haben mir Antworten gegeben und zahlreiche Ergebnisse, Diagnose- und Fördertools vorgestellt. Wichtige Impulse kamen auch aus der Praxis, z.B. von der Stadtbibliothek Offenbach, die individuelle Leseförderung mit ausgebildeten Bibliothekshunden anbietet, und der Internationalen Jugendbibliothek, die einen weltweit einzigartigen Bestand an Kinder- und Jugendliteratur beherbergt. Der Lesetheatermacher Rolf Barth, die Gründerin des Lesestark Magazins Sarah Heine oder der Verlagsgründer Ralf Beekveldt vom Spaß am Lesen Verlag zeigten, wie auf vielfältige Weise Lesefreude bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geweckt werden kann. Und auch ehrenamtliche Leselernhelferinnen und Leselernhelfer, wie die bundesweit 15.000 Mentorinnen und Mentoren des Vereins Mentor e.V., leisten einen wichtigen Beitrag, um Kinder individuell beim Lesenlernen zu unterstützen.
Lesen ist eine Basiskompetenz, die lebenslange Teilhabe ermöglicht.
Denn: Lesen als Basiskompetenz ermöglicht eine lebenslange aktive Teilhabe auch in unserer Gesellschaft. So war 2024 mit Blick auf die politische Situation in Europa und der Welt auch ein Jahr, in dem Demokratiebildung, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander umso dringlicher thematisiert werden mussten. Auch die Siegertitel des Deutschen Jugendliteraturpreises unterstrichen, wie elementar Selbstwirksamkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind. Unsere Unterrichtsideen, Linklisten und Expert*innen-Interviews sind hoffentlich ein guter Werkzeugkasten, um für diese wichtigen Themen zu sensibilisieren. Denn auch über die Grundschule hinaus ist es wichtig, das Lesen fächerübergreifend zu fördern. Wie das Projekt #HiStory zeigt, steigert die Kombination von Freizeit- und Schullektüre sowie das Einbeziehen von Alltagssituationen und gesellschaftlichen Diskussionen in den Unterricht den Lernerfolg der Jugendlichen und motiviert sie, Stellung zu beziehen und das eigene Handeln zu hinterfragen.
Für das Jahr 2025 wünsche ich mir weitere systematische und fächerübergreifende Leseförderprogramme, individuellere Lernmethoden und mehr motivierte Leseförder*innen sowie mehr gut ausgebildete Fachkräfte in Kita und Schule, um dem steigenden Bedarf an leseschwachen Kindern in heterogenen Klassen gerecht zu werden.
In diesem Sinne alles Gute für 2025!
Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Carolin Anda für Deutscher Bildungsserver
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