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CIW158 - Dezentralisierungsschub

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CIW - Folge 158 - 05.11.2025 - Dezentralisierungsschub

  • Wir begrüssen alle im Internet zur Folge 158 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 4. November von Lioh Möller und Ralf Hersel. In dieser Folge diskutieren wir darüber, ob wir ein neues Internet brauchen.

Hausmitteilungen

Unser Dank gilt den Spendern: Michael und Michael, Florian und Svenja, Andris, Folker, Ingmar, Edmund, Florian, Michel, Rolf, Klaus-Dieter, Stefan, Remo und Hanna und allen Unbekannten, die uns über Liberapay und TWINT unterstützt haben. Vielen Dank!

Achtung: Diese Podcast-Folge ist etwas aus dem Ruder gelaufen 🙃

News

Neues bei Mastodon:

  • Good News: Ab Version 4.5.0 werden alle Antworten in einem Thread automatisch federated.
  • Not so Good News: “Quoted Toots” sind immer noch schlimm und nach der Aktivierung der Funktion zeigt sich klar, dass dies kein Weg ist. Wenn man etwa einen Account geblockt hat, wird der “Quoted Toot” immer noch angezeigt, beim Quote dann aber nur eine Meldung eingeblendet, dass die Nachricht wegen eines Fehlers nicht angezeigt werden kann. Wenn man Filter aktiv hat, die den Quote blocken, wird einfach gesagt: Der Quote kann wegen eines Filters nicht angezeigt werden. Es gibt keine Möglichkeit für Lesende, “Quoted Toots” ganz auszublenden. Die Idee, das Ganze datenschutzfreundlich zu implementieren, funktioniert in der Praxis nicht!

Thema: Wir müssen alles dezentralisieren

Das ursprüngliche Konzept des Internets entstand in den späten 1960er Jahren aus dem Wunsch, ein robustes, dezentralisiertes Netzwerk zu schaffen, das Kommunikation und Datenaustausch auch im Falle von Teilausfällen – etwa durch militärische Angriffe – ermöglicht.

Das heutige Internet hat sich seit seiner Entstehung stark weiterentwickelt – aber dabei sind einige strukturelle Schwächen entstanden, die immer wieder zu Problemen führen. Es gibt mehrere Gründe, warum man von einem «kaputten» Internet sprechen kann, und warum man über ein neues oder überarbeitetes Netzwerk reden muss.

Die zugrunde liegenden Strukturen und Netzwerkprotokolle funktionieren und sind seit Jahrzehnten erprobt. Die Infrastruktur hingegen wird von einigen wenigen Monopolisten betrieben. Ein kleiner Kreis von Tier‑1‑Netzbetreibern besitzt die physischen Backbone‑Verbindungen. Ausfälle oder politische Eingriffe bei diesen Akteuren können grosse Teile des Netzes lahmlegen.

Doch wir haben es in der Hand, und zwar ganz wörtlich gesprochen. Unsere Smartphones sind alle mit WLAN und Bluetooth ausgestattet und können darüber direkt miteinander kommunizieren, sofern die Reichweite gegeben ist. Das heisst im Umkreis von ca. 10 m.

Briar

Die dezentrale Messenger-App Briar macht sich das zunutze. Sie kommuniziert wahlweise über das Internet, dann aber über das Tor-Netzwerk, direkt über WLAN oder über Bluetooth. In Krisensituationen kann so eine Kommunikation sichergestellt werden. Selbst über USB oder SD-Karten können Nachrichten ausgetauscht werden.

Damit ist Briar ein Messenger, der wirklich dezentral ist, nicht nur was die Protokolle anbelangt, sondern auch den zu verwendenden Kommunikationskanal.

Es gibt die Möglichkeit, Gruppen zu erstellen und sogenannte Foren. Bei Gruppen ist der Gruppenersteller der Admin und kann andere Personen einladen. Nur der Ersteller ist dazu berechtigt. Wenn der Ersteller der Gruppe diese verlässt, dann wird die Gruppe gelöscht.

Foren sind Peer-to-Peer und dort können Nachrichten auch via WLAN und Bluetooth übertragen werden. Es ist daher wichtig, dass Aktivist:innen Foren verwenden. Dort kann jedes Mitglied andere Personen einladen. Selbst wenn Benutzer bereits in einer Gruppe sind, sollte jedes Mitglied auch alle anderen neu einladen, denn so wird die direkte Kommunikation sichergestellt.

Delta Chat

Delta Chat nutzt E-Mail und GPG als Verschlüsselung. Auch dies ist dezentral und wir haben bereits ausführlich darüber berichtet. Wichtig bei allen verwendeten Messengern ist, dass keine Telefonnummer zur Authentifizierung verwendet wird, denn die SIM/eSIM ist das schwächste Glied in der gesamten Kette. Die meisten Menschen deaktivieren den SIM-PIN und selbst wenn dieser aktiv ist, dann kann der PIN einfach geknackt werden. Mit der SIM kann sich so jeder einfach Zugang zum gesamten Chatverlauf verschaffen.

Outro

  • Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
  • GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.

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Das ursprüngliche Konzept des Internets entstand in den späten 1960er Jahren aus dem Wunsch, ein robustes, dezentralisiertes Netzwerk zu schaffen, das Kommunikation und Datenaustausch auch im Falle von Teilausfällen – etwa durch militärische Angriffe – ermöglicht.

Das heutige Internet hat sich seit seiner Entstehung stark weiterentwickelt – aber dabei sind einige strukturelle Schwächen entstanden, die immer wieder zu Problemen führen. Es gibt mehrere Gründe, warum man von einem «kaputten» Internet sprechen kann, und warum man über ein neues oder überarbeitetes Netzwerk reden muss.

Die zugrunde liegenden Strukturen und Netzwerkprotokolle funktionieren und sind seit Jahrzehnten erprobt. Die Infrastruktur hingegen wird von einigen wenigen Monopolisten betrieben. Ein kleiner Kreis von Tier‑1‑Netzbetreibern besitzt die physischen Backbone‑Verbindungen. Ausfälle oder politische Eingriffe bei diesen Akteuren können grosse Teile des Netzes lahmlegen.

Doch wir haben es in der Hand, und zwar ganz wörtlich gesprochen. Unsere Smartphones sind alle mit WLAN und Bluetooth ausgestattet und können darüber direkt miteinander kommunizieren, sofern die Reichweite gegeben ist. Das heisst im Umkreis von ca. 10 m.

Briar

Die dezentrale Messenger-App Briar macht sich das zunutze. Sie kommuniziert wahlweise über das Internet, dann aber über das Tor-Netzwerk, direkt über WLAN oder über Bluetooth. In Krisensituationen kann so eine Kommunikation sichergestellt werden. Selbst über USB oder SD-Karten können Nachrichten ausgetauscht werden.

Damit ist Briar ein Messenger, der wirklich dezentral ist, nicht nur was die Protokolle anbelangt, sondern auch den zu verwendenden Kommunikationskanal.

Es gibt die Möglichkeit, Gruppen zu erstellen und sogenannte Foren. Bei Gruppen ist der Gruppenersteller der Admin und kann andere Personen einladen. Nur der Ersteller ist dazu berechtigt. Wenn der Ersteller der Gruppe diese verlässt, dann wird die Gruppe gelöscht.

Foren sind Peer-to-Peer und dort können Nachrichten auch via WLAN und Bluetooth übertragen werden. Es ist daher wichtig, dass Aktivist:innen Foren verwenden. Dort kann jedes Mitglied andere Personen einladen. Selbst wenn Benutzer bereits in einer Gruppe sind, sollte jedes Mitglied auch alle anderen neu einladen, denn so wird die direkte Kommunikation sichergestellt.

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Delta Chat nutzt E-Mail und GPG als Verschlüsselung. Auch dies ist dezentral und wir haben bereits ausführlich darüber berichtet. Wichtig bei allen verwendeten Messengern ist, dass keine Telefonnummer zur Authentifizierung verwendet wird, denn die SIM/eSIM ist das schwächste Glied in der gesamten Kette. Die meisten Menschen deaktivieren den SIM-PIN und selbst wenn dieser aktiv ist, dann kann der PIN einfach geknackt werden. Mit der SIM kann sich so jeder einfach Zugang zum gesamten Chatverlauf verschaffen.

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