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SWR Kultur lesenswert - Literatur
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1 Barbi Marković – Stehlen, Schimpfen, Spielen 6:02
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Wenn ein Buch erst einmal vorliegt, ist von den Schwierigkeiten des Schreibens nicht mehr viel zu bemerken. Es ist redigiert und lektoriert – also: fertig. Ganz anders im neuen Buch von Barbi Marković. Da braut sich gleich im ersten Kapitel schon die dunkle Wolke des Zweifelns zusammen: Ob das hier wohl gelingen kann? Es geht um den Auftrag, eine Poetikvorlesung zu verfassen, also über die eigene literarische Arbeit umfassend Auskunft zu geben. Barbi Marković hat den Auftrag angenommen und sich ein humorvolles Konzept überlegt: Der Bericht über die Entstehung der Poetikvorlesung ist zugleich die Vorlesung selbst. Doch trotz dieses schönen Plans ist sie, wie immer beim Schreiben, hin und hergerissen: Diese Gemütsschwankungen zwischen Größe und Armseligkeit sind die Wellen, die mich immer durch das Schreiben und Leben tragen. Sodass ich genug Momente der Hybris habe, um überhaupt etwas zu produzieren, aber nie vergesse, was für ein nichtiges Wesen ich eigentlich bin. Jetzt ist es zu spät abzusagen. Meine einzige Chance ist eine verrückte, eine unordentliche Vorlesung. Quelle: Barbi Marković – Stehlen, Schimpfen, Spielen Ein Kraftakt voller panischer Selbstprüfungen Zwei Jahre zuvor, als die Anfrage kam, war noch viel Luft für Aufschieberitis, doch die Zeit ist vergangen und jetzt muss in zwei Wochen ein erstklassiger Vortrag in die Tasten gehämmert werden. Das ist ein Kraftakt voller panischer Selbstprüfungen, über dem bedrohlich die Frage schwebt: Wird Barbi Marković es schaffen, die bedeutsame Selbstauskunft rechtzeitig fertig zu stellen? Sie wird, so viel sei verraten. Und darüber hat sie den Titel „Stehlen, Schimpfen, Spielen" gesetzt. Spannend bleibt es aber trotzdem, denn Barbi Marković hat für ihre Vorlesung die Form des Countdown gewählt. Das heißt, im Herunterzählen der Arbeitstage von 13 bis Zero wächst der Text bis zur Vollendung. Harter Lebensstoff in komischer Form Dazu muss man wissen: Solch eine Kontrastspannung zwischen Form und Inhalt gehört zu den charakteristischen Kunstgriffen der serbisch-österreichischen Autorin. Sie verhandelt in ihren Büchern stets harten Lebensstoff, doch Plot, Figurenzeichnung und Dramaturgie sind zugleich durch Comics, Slapstick, Videospiele und andere Medien-Genres inspiriert. In den Titeln ihrer Romane „Superheldinnen" und „Minihorror" klingt das schon an. Und bei der Suche nach Identifikationsfiguren für letzteres Romanprojekt kam Mickey Mouse ins Spiel. Dort, wo in meinen Texten bisher ich war, frohlockten jetzt Miki und Mini. Und die Leser:innen entdeckten in ihnen sich selbst. Jetzt konnte ich über alles schreiben. Quelle: Barbi Marković – Stehlen, Schimpfen, Spielen Was allerdings ein kleines Nachspiel hatte. Denn als Barbi Marković 2024 für „Minihorror" den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt, gab Mini eine zweifelhafte Figur ab, wie durch den Mund der Autorin zu erfahren war. Schließlich ist auch das Scheitern in ihren Büchern ein zentrales Thema. Barbi Marković: „ Mini bekommt den Preis der Leipziger Buchmesse, aber sie hat keine Rede geschrieben. Alle schauen erwartungsvoll, sie hoffen doch noch auf eine sehr gute Rede, die alle Probleme der Gegenwart lösen wird. Minis Rede ist ein schreckliches Debakel und sie wird sofort aus der Literatur rausgeworfen." Die Kleinsten sollen die Größten sein Zurück zur Poetikvorlesung! Durch die Form des Countdown kann die Leserschaft am schmerzensreichen Verfertigen des Vortrags unmittelbar teilhaben. Und, oh Wunder!, am Ende ist alles Entscheidende über „Stehlen, Schimpfen, Spielen" gesagt. Gestohlen hat die Autorin, wie sie sich ironisch selbst beschuldigt, als sie sich für die Beschreibung des Belgrader Clublebens der Stileigenheiten von Thomas Bernhard bediente. Das Schimpfen bestimmt in ihrem Roman „Die verschissene Zeit" den Sound der brutalen Wortgefechte einer von den Jugoslawienkriegen verstörten Jugend. Und ums Spielen ging es, als derselbe Roman von der Autorin in das Regelwerk eines Videospiels, das dem Buch beiliegt, umformatiert wurde. Trotz ihrer Vorliebe für Pop zieht Barbi Marković zwischen E und U, zwischen klassischer und populärer Kultur keine Grenze. Sie greift auf, was ihr für die literarische Selbstbehauptung brauchbar erscheint und erklärt kämpferisch: Ich lasse mich nicht einschüchtern und mache hier, was ich will! Weil Literatur ein pauschaler Racheakt der kleinen, in die Ecke gedrängten Seelen ist. Die Kleinsten sollen die Größten sein. Quelle: Barbi Marković – Stehlen, Schimpfen, Spielen Alles Entscheidende ist gesagt Als der Tag Zero anbricht und der Vorlesungstext bereit ist zum Abschuss in die Öffentlichkeit, steht alles Wesentliche auf dem Papier. Trotzdem hat die Autorin ihre Zweifel nicht völlig überwunden. Ich wollte eine kluge, ernste Poetikvorlesung. Ich wollte eine Poetikvorlesung schreiben, die so gut ausgeführt ist, dass man sich denkt: Das ist keine Poetikvorlesung. Quelle: Barbi Marković – Stehlen, Schimpfen, Spielen Die Bedenken von Barbi Marković in Ehren, aber tatsächlich hat doch alles prima geklappt: mit dem spannenden Countdown, dem klugen Ernst, der durch Leichtigkeit glänzt, und mit der Poetikvorlesung, die so gut rüberkommt, als wäre sie gar keine.…
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1 Keine Panik! – Neue Philippinen-Bücher und eine wüste Poetikvorlesung 54:59
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Neue Bücher von Archie Oclos, Barbi Marković, Daryll Delgado und Doris Hermanns
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1 „Frauenbuchläden waren anfangs auch Beratungszentren“: Die Geschichte der Frauen-Buch-Bewegung 13:29
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In den 1970er Jahre entstanden die ersten Frauenverlage und Frauenbuchläden. Für viele Frauen waren die neuen Bücher und auch neuen Räume eine wunderbare Erfahrung. „Frauenbuchläden waren anfangs auch Beratungszentren“, sagt die Autorin Doris Hermanns . Die Frauen besprachen auch ihre Gewalterfahrungen und merkten, so Hermanns, „dass ihre Probleme nicht persönlich, sondern struktureller Natur“ waren. Die Frauenbuchläden „Thalestris“ (Tübingen) und „Xanthippe“ (Mannheim) Der erste deutsche Frauenbuchladen entstanden in München, doch auch in Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen oder Freiburg wurden feministische Buchläden gegründet. Die Läden „Thalestris“ in Tübingen und „Xanthippe“ in Mannheim gibt es heute noch. Zwei Lesetipps von Doris Hermanns Zwei feministische Klassikerinnen, die Doris Hermanns unbedingt zur Lektüre empfiehlt sind „Das Buch von der Stadt der Frauen“ von Christine de Pizan (AvivA-Verlag) und „Das andere Geschlecht“ von Simone de Beauvoir (Rowohlt).…
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Radikale Philosophie und Außenseiterliteratur „Ich schreibe radikale Philosophie und Außenseiterliteratur“, notiert er auf seiner Website. Seine Werke können begeistern, aber auch großen Widerspruch hervorrufen – so oder so rütteln sie ein gemütlich gewordenes Denken ordentlich durch. Sie würden „von vielen gelesen, geliebt, verabscheut und von einigen bemerkenswerten Unruhestiftern großzügig unterstützt“, schreibt Allen mit einigem Humor. Darren Allen war einer der Autoren, die Ilija Trojanow für sein neues Buch „Das Buch der Macht“ mit großem Gewinn gelesen hat. Deswegen empfiehlt er die „33 Mythen des Systems“ auf SWR Kultur zur Lektüre.…
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1 Immer stärkere Taifune treffen die Philippinen / ENGLISCH 22:27
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Interview mit Daryll Delgado im englischen Original
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1 Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila 4:53
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Straßenkatzen sind in philippinischen Großstädten quasi überall. Sie dürften also einen unverstellten Blick auf die Menschen haben – auf gute wie schlechte Seiten ihres Zusammenlebens. Diesen Blick macht sich der Künstler Archie Oclos zunutze - und sechs dieser Tiere zu Hauptfiguren in seinem Comic-Debüt „Die Straßenkatzen von Manila“. Dabei erzählt er in fünf Episoden aus dem Alltag einer oder zweier Katzen, im Stil einer Sozialreportage, naturalistisch gezeichnet in grau, schwarz und weiß. In schnappschussartigen Porträts hält er ihre Suche nach Schutz oder Futter fest - oder eine überraschende Begegnung mit Menschen. Oclos geht dabei ganz anders mit Bildern um als die meisten anderen Zeichner. Er platziert auf die rechte Buchseite jeweils ein ganzseitiges Bild. Auf der linken Seite stehen dazu drei Schlagworte, die es illustrieren oder in einen bestimmten Kontext einbetten. Erst beim Umblättern kommt durch ein neues Bild und neue Schlagworte eine Entwicklung in Gang. Ungewöhnliche Comicseiten: Ein Bild – drei Schlagworte „Der Pirat von der Reifenwerkstatt“ in Episode 3 zum Beispiel ist ein kleiner Kater mit hartem Gesicht und nur einem Auge. Zu den Worten Reifen Luftzug Ordnung Quelle: Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila ...sehen wir ihn auf einem Traktorreifen thronen. Dann wird er zum Zeugen, wie ein Politiker in der Reifenwerkstatt ankommt. Ein grinsender Anzugträger mit bewaffneten Leibwächtern. Fünfmal Umblättern später, und es heißt: Kaltherzig Befehlston Streit Quelle: Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila Im Bild rechts dazu hat der Politiker beim Aufstehen seinen Stuhl und seine Aktentasche umgestoßen - der Kater blickt auf Bündel von Geld, die herausquellen. So erzählt Oclos wie nebenbei von Korruption. Dass im selben Bild auch noch das Handy des Politikers zu Boden fällt, wird einige Seiten später wichtig. In einem der letzten Bilder der Episode sehen wir den kleinen Kater hinter einer Werkzeugkiste hocken. Und die Worte Spielen Krempel Entdeckung Quelle: Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila ...führen den Blick der Lesenden nach links unten, wo auch der Kater hinschielt: zum Boden, aufs klingelnde Handy. Wer in dem Moment anruft, soll nicht verraten werden. Nur so viel: Dass der Anruf ins Leere geht, dürfte für den Politiker unangenehm werden. Archie Oclos' Katzen führen uns hinein ins öffentliche Leben Manilas, in eine Shopping Mall, zu einer Garküche oder an den Busbahnhof. Neben all den Streunern tritt in einer Episode auch eine verwöhnte Hauskatze auf. Die Perspektive der Tiere konzentriert sich eher auf den Boden, die Menschen in den Bildern sehen wir also häufig ohne Kopf und stumm. Das lenkt den Blick auf ihr Handeln. So hält der Erzähler die Atmosphäre der Bedrohung durch stark bewaffnete Polizisten ebenso fest wie die Armut oder den Wohlstand. Ein ungeschönter Blick auf die sozialen Verwerfungen Manilas Dass Oclos Grau als beherrschenden Farbton gewählt hat, ist konsequent. Trübe wirken seine Bilder dadurch nicht, im Gegenteil. Die Bildmotive sind durch starke schwarze Konturen voneinander abgesetzt. Und immer wirken die Katzenporträts dynamisch, als hätte er sie mitten in der Bewegung festgehalten. Hier macht sich bemerkbar, dass Oclos als Street Artist arbeitet. Er ist gewohnt, in Einzelbilder an Häuserwänden das Maximum an Ausdruck zu packen. Diese Stärke ist gleichzeitig die Schwäche des Comics. Die Kurzgeschichten aus Manilas Straßenleben bleiben Schlaglichter. Weder über den Hintergrund der Katzen noch den der Menschen erfahren wir etwas. Ein Glück, dass Oclos im Nachwort Informationen zu den einzelnen Episoden liefert. Sonst würden europäische Lesende nicht verstehen, warum in der ersten Geschichte ein weinender Mann in einem Bus, dem sogenannten Jeepney, sitzt. Im Nachwort erfahren wir: Weil die Regierung die billigen Jeepneys durch E-Busse ersetzen will, steht der Fahrer vor dem wirtschaftlichen Aus. Denn die meisten von ihnen sind Einzelunternehmer, sie kommen gerade so über die Runden und werden sich ein teures neues Fahrzeug niemals leisten können, so dass sie am Ende der Übergangsphase ihren Lebensunterhalt verlieren werden. Daher auch das Plakat „No to Jeepney Phaseout“, das einer der Jeepney-Fahrer in die Höhe hält. Quelle: Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila So wie hier würde man sich auch an anderer Stelle mehr Informationen über Manila und seine Menschen wünschen. Trotzdem: Oclos‘ Momentaufnahmen aus den Philippinen von heute geben einen welthaltigen Einblick in ein uns wenig bekanntes Land. Das Urteil des Musikers Dong Abay lässt sich unterschreiben. Er fasst in seinem Vorwort nach Oclos‘ Methode der drei Schlagworte seine Eindrücke des Comics zusammen. Sie erfassen perfekt, was der Zeichner mit seiner Arbeit anspricht. Gehirn Auge Herz Quelle: Archie Oclos – Die Straßenkatzen von Manila…
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1 Nadja Küchenmeister: Der große Wagen | SWR Bestenliste 17:50
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Jeder Mensch ist ein komplexes System aus Erfahrungen, Erinnerungen und Gegenwart. Küchenmeisters Poem ist ein schwebender Text, der die Schauplätze ansatzlos wechselt und seiner eigenen Logik folgt.
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1 Antje Rávik Strubel: Der Einfluss der Fasane | SWR Bestenliste 14:36
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Hella Karl ist 50 Jahre alt und die Feuilletonchefin einer bedeutenden Berliner Tageszeitung. Als sich ein Theaterintendant das Leben nimmt, dem Hella Machtmissbrauch vorgeworfen hat, gerät ihr Leben ins Wanken.
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1 Martin Mosebach: Die Richtige | SWR Bestenliste 15:57
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Porträt eines Künstlers und eine gewagte Parodie auf Künstlerklischees zugleich: Der Maler Louis Creutz ist egomanisch und genial. Astrid, sein Modell, ist attraktiv und geschmeichelt von seinen Avancen. Dahinter geht es um Macht.
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1 Yasmina Reza: Die Rückseite des Lebens 16:13
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Yasmina Reza hat zahlreichen Gerichtsprozessen als Beobachterin beigewohnt. Sie schreibt darüber so sachlich und nüchtern, dass alles noch viel fürchterlicher wird, als es ohnehin schon ist. So wird das Tragische und Komische der Welt offenbart.
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1 SWR Bestenliste Mai mit Büchern von Nadja Küchenmeister, Yasmina Reza, Antje Rávik Strubel und Martin Mosebach 1:04:08
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Einigkeit bei Reza, Dissens bei Mosebach – Cornelia Geißler, Beate Tröger und Denis Scheck diskutierten in der Heidelberger Stadtbibliothek vier auf der SWR Bestenliste im Mai verzeichneten Werke. Auf dem Programm standen: Nadja Küchenmeisters Langgedicht „Der Große Wagen“ (Schöffling), Antje Rávik Strubels Roman „Der Einfluss der Fasane“ (S. Fischer), Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ (dtv) und Yasmina Rezas Kurzprosa „Die Rückseite des Lebens“ (Hanser). Es geht in den Büchern um Erinnerungsschichten, die sich übereinanderlegen und ein Innehalten einfordern, um Sinnkrisen in mediale Erregungswellen, um das sprachgemalte Portrait eines übergriffigen Kunstmalers und um existentielle Kippmomente, die zu einem Verbrechen oder zur Erkenntnis führen. Die Jurymitglieder lobten einhellig die Sprachkunst Yasmina Rezas, die sich im genauen Beobachten und in der literarischen Offenheit gegenüber den Eigenheiten auf der „Rückseite des Lebens“ zeigt. Äußerst kontrovers wurde Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ diskutiert. Denis Scheck ist von der Sprachmacht des Autors begeistert, die ihn an Thomas Mann erinnere. Beate Tröger und Cornelia Geißler kritisieren den „altbackenen“ Stil Mosebachs, in dem eindimensionale und regressive Frauenfiguren geschildert werden. Während Strubels Mediensatire „Der Einfluss der Fasane“ als satirisches und nicht durchweg überzeugendes Nebenwerk der Buchpreisträgerin einsortiert wurde, fand die Jury bei der Analyse der formschönen Lyrik Nadja Küchenmeisters wieder zusammen. In „Der Große Wagen“ geht es nicht nur um ein literaturberühmtes Sternbild, sondern auch um die Frage, wie die Sprache im sich ständig drehenden Erinnerungskreislauf zum Fixstern werden kann. Aus den vier Büchern lasen Isabelle Demey und Dominik Eisele. Durch den Abend führte Carsten Otte.…
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1 Wenn Rotkäppchen mit dem Wolf knutscht. Angela Carter erzählt Märchen in „Die Blutige Kammer“ neu 7:09
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Mit einem „Es war einmal“ beginnen die Märchen in diesem Band schon mal nicht. Nein, Angela Carter wirft uns mitten hinein in ihre dunklen, abgründigen Neuerzählungen. Mein Vater hat mich beim Kartenspielen an Das Biest verloren. Von den Kerzen tropfte heißes, beißendes Wachs auf meine nackten Schultern. Ich beobachtete das Geschehen mit dem grimmigen Zynismus von Frauen, die durch die Umstände gezwungen sind, still mit anzusehen, wie große Dummheiten begangen werden, während mein Vater, in seiner Verzweiflung durch das Höllenwasser befeuert, das sie hier »Grappa« nennen, sich Spielzug um Spielzug der letzten Reste meines Erbes entledigte. Quelle: Angela Carter – Die blutige Kammer „Die Schöne und das Biest“ neu erzählt „Die Schöne und das Biest“ – dieses Volksmärchen aus Frankreich erzählt die britische Autorin Angela Carter in zwei Versionen neu. In einer Variante verliert der Vater beim Kartenspiel nicht nur sein ganzes Geld an das Biest, sondern auch seine Tochter. Anders als in der französischen Vorlage gibt sich die Schöne bei Angela Carter nur widerwillig ihrem Schicksal hin und widersetzt sich den Forderungen des Biestes, das hier ein Tiger in einer karnevalesken Verkleidung ist. Nur einen Wunsch hat das Biest: Es möchte die Schöne nackt sehen. Ein Wunsch, über den sie nur abfällig lachen kann. „ Sie geht halt genau dahin, wo es wehtut," sagt die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal. „ Also, es ist tatsächlich so, die Leute damals haben das gelesen und teilweise gedacht, das können wir jetzt nicht im Radio vorlesen. Das hat sie getroffen, dieses „darf man das schreiben, darf man das sagen?“ Und ich dachte, es ist so viel Zeit vergangen, das wird kein Problem mehr sein. Und ich merke trotzdem, ich lese diese Märchen und denke, hui, das hätte ich mich jetzt nicht getraut, zu schreiben." Sanyal hat das Nachwort zur Neuausgabe von Angela Carters Märchenband „Die blutige Kammer“ geschrieben. 1979 ist es in Großbritannien erschienen und machte Carter schlagartig bekannt. Gewalt und Lust Dahin gehen, wo es wehtut, bedeutet bei ihr nicht einfach die Gewalt offenzulegen, die in Märchen steckt. Sondern auch die unterdrückte Lust der Heldinnen zu erforschen. Bei ihrer Version von „Die Schöne und das Biest“ verwandelt sich die Schöne am Ende in eine Tigerbraut, die sich lustvoll dem Biest hingibt, und zwar auf ihren eigenen Wunsch hin. Er hievte sich näher und näher an mich heran, bis ich den rauen Samt seines Hauptes an meiner Hand spürte, dann eine Zunge, spröde wie Sandpapier. Und jeder Strich seiner Zunge riss mir Hautschicht um Hautschicht ab, sämtliche Hautschichten eines irdischen Lebens, und übrig blieb eine wie neugeborene Patina glänzender Haare. Meine Ohrringe wurden wieder zu Wasser und rannen mir die Schultern hinab; ich schüttelte die Tropfen aus meinem schönen Fell. Quelle: Angela Carter – Die blutige Kammer Die Schöne entdeckt das Biest in sich „ Sie wird am Ende auch zu dem Biest. Das ist ja vorgelegt in der Geschichte und das ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich das gelesen habe, dass die Schöne eben nicht ihren Märchenprinzen bekommt, sondern unter ihrer Haut, unter ihrer, wie so zivilisierten Schicht, liegt aber ihr eigenes Biest. Und das muss freigelegt werden," weiß Sanyal. Die Schichten freilegen, das tut Angela Carter in „Die blutige Kammer“. Darin greift sie Motive aus klassischen europäischen Märchen auf und deutet sie neu – manche sogar mehrfach, wie etwa das „Rotkäppchen“. „ Es gibt eine Rotkäppchen-Variation, „Die Gemeinschaft der Wölfe“, wo in dem Moment, in dem das Rotkäppchen die Angst überwindet und sich mit ihrer eigenen auch animalischen Natur verbindet, gibt es eine Verbindung zu diesem Wolf und er wird sie nicht mehr auffressen, sondern sie werden Sex miteinander haben, sie werden sehr viel Spaß miteinander haben und sie werden auch ihre Wildheit gemeinsam ausleben können." Sie wird sein banges Haupt auf ihren Schoß betten, ihm die Läuse aus dem Fell klauben, vielleicht wird sie sich die Läuse auch in den Mund schieben und sie verspeisen, wenn er sie lieb darum bittet, wie in einer wilden Hochzeitszeremonie. Quelle: Angela Carter – Die blutige Kammer Mehr Mithu Sanyal: Erkunden von sexuellen Fantasien in der Literatur Die Lust an der Sexualität, aber auch die Lust an der Gewalt und Brutalität – diese Schichten legt Angela Carter frei. „ Das sind eben nicht so klassische masochistische sexuelle Fantasien, sondern es ist ein sehr mutiges damit Spielen, bis wohin kann ich mit meinen sexuellen Fantasien gehen in der Literatur, bis wohin kann ich sie laut aussprechen." Angela Carter ist ihrer Zeit voraus Angela Carter sprengt damit die gesellschaftlichen und auch die literarischen Konventionen der 70er Jahre: Ästhetisch überladen, voll mit Adjektiven und durchzogen von großen Gefühlen sind ihre zehn Märchen. Diese hat Maren Kames in ihrer Neuübersetzung mitreißend ins Deutsche übertragen. Man kann die schneidende Winterkälte spüren und die Einsamkeit der Mädchen fühlen. Ein schwerer, strenger Duft nach Tieren und welken Blumen zieht sich durch den Band. Und mitten im Absatz wechselt auch mal die Erzählerstimme – aus einem „Ich“ wird ein „sie“ – aus der Verführten wird eine Täterin. Aus einem Ich, das sich rächt und befreit, wird eine Stellvertreterin für alle Frauen, die an den patriarchalen und sexistischen Verhältnissen leiden - ob im Märchen oder in der echten Welt. Angela Carter holt so die Mädchen und Prinzessinnen aus ihrer passiven Rolle und macht etwa aus dem hundert Jahre lang schlafenden Dornröschen eine hungrige, männermordende Vampirin. Das kam 1979 nicht bei allen gut an, auch nicht bei Feministinnen. Versteckt und verbannt Mithu Sanyal meint dazu: „ Angela Carter macht nicht diesen Trick, Frauen mit Frauen in ein feministisches, lesbisches Paradies gehen zu lassen, sondern es geht immer um heterosexuellen Sex in allen Variationen, aber er bleibt heterosexuell. Nicht im Sinne von das ist die einzige Sexualität, sondern das ist die Sexualität, die sie in diesen vielen, vielen Märchen-Variationen erforschen möchte. Und da haben viele Feministinnen dieses Buch entweder verbannt oder mit so Stickern „Das ist Sexismus“ versehen oder tatsächlich in so braune Umschläge gepackt und nur so dann verkauft, was ich auch interessant finde. Also dieses Buch wurde als sehr potent, aber auch sehr gefährlich wahrgenommen." Feministinnen sind schockiert Märchen über Frauen, die neugierig und auf gefährliche Weise ihre entfesselte Sexualität erkunden – und welche Rolle Pornografie darin spielen kann, darüber schrieb Angela Carter später auch in einem Essayband. Mithu Sanyal erzählt: „ Und darüber haben sich nochmal viel, viel mehr Menschen aufgeregt. Und gerade in den modernen Feminismen ist das ja etwas, was aufgegriffen wird, wo Leute ja sagen, genau da war sie ihrer Zeit wahnsinnig voraus. Sie war auch nicht die einzige, aber gerade in der britischen Literaturszene war sie absolut ein Stern darin." Ein Stern, der leider viel zu früh erlosch Anfang der 90er starb Angela Carter mit nur 52 Jahren an Lungenkrebs. Ihre Märchen gerieten in Vergessenheit. Ein Glück, dass sie nun wiederentdeckt werden können. Geht es heute um Märchen, so dominieren seit Jahrzehnten vor allem die Disney-Verfilmungen, erst als Zeichentrickfilme, nun in Realverfilmungen. In ihnen werden meist die klassischen Rollenverteilungen zwischen Frau und Mann zementiert, während die böse Stiefmutter in den Abgrund geschubst wird. Die schauerlichen Verhältnisse, die Angela Carter offenlegt, existieren also bis heute weiter.…
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1 „Es fühlt sich oft nach einem Gefängnis an“: Slata Roschal über Aufenthaltsstipendien 10:59
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Kein Bürostuhl, dafür Ungeziefer in der Wohnung. Von diesen Missständen in Schriftsteller-Residenzen schreiben Autorinnen und Autoren im Jádu Magazin , einer Online-Publikation des Goethe Instituts. Texte über Missstände bei Aufenthaltsstipendien Herausgegeben haben diese Reihe Katharina Bendixen und Slata Roschal. Wie Residenzstipendien funktionieren, erklärt Roschal im lesenswert Magazin . Konkrete Verbesserungsvorschläge Schon mit kleinen Verbesserungen könne man die Aufenthaltsstipendien für Schriftsteller und Schriftstellerinnen angenehmer gestalten, erzählt Roschal im Gespräch. Sie und Katharina Bendixen haben einige Vorschläge für Anbieter dieser Stipendien ausgearbeitet. Und auch das Bild, das viele von Autoren und Autorinnen hätten – als freie, ungebundene Genies ohne jegliche soziale Verpflichtungen - müsse verändert werden. Dafür setzt sich Roschal auch auf ihren Social Media Kanälen ein. Sie meint: „Das was wir brauchen ist einfach nur Interesse an den realen Arbeitsbedingungen der Schriftstellerei.“ Literarische Verarbeitung des Themas Gerade ist ihr neuer Gedichtband erschienen „Ich brauche einen Waffenschein ein neues bitteres Parfüm ein Haus in dem mich keiner kennt“. Hier bearbeitet sie die Themen rund um die Arbeitsbedingungen von Autoren und Autorinnen auch literarisch. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin und Lyrikerin hat zwei Romane veröffentlicht. Der erste - „153 Formen des Nichtseins“ - war für den Deutschen Buchpreis nominiert.…
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1 Katja Kullmanns „Stars": Über die Suche nach Ordnung in chaotischen Zeiten 5:37
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احب5:37
Carla Mittmann liegt im Bett, als das passiert, was ihr Leben für immer verändern wird. Ein Klirren, ein Poltern und dann liegt ein Stein auf dem Holzboden ihrer Zweizimmerwohnung. Jemand hat ihn durchs Fenster geworfen. Und als Carla die Tür öffnet, steht da ein Karton, randvoll mit Dollarnoten. Auf dem Kartondeckel klebte ein Foto. Ein schlechter Computerausdruck, eine streifige Aufnahme von Pluto, dem umstrittenen Zwergplaneten. Ich erkannte ihn auf Anhieb, weil sein herzförmiger Krater deutlich zu erkennen war. Quelle: Katja Kullmann – Stars Ein Stein, ein Karton, zehn Riesen Zehntausend US-Dollar zählt Carla in dem seltsamen Karton. Sie hat keine Ahnung, wer ihr Stein und Geld geschickt hat, aber eine Vermutung: Hängt die ganze Aktion irgendwie mit „Cosmic-Charly“ zusammen? Das ist die kleine Horoskop-Website, die sie seit einigen Jahren nebenberuflich betreibt. War vielleicht einer ihrer Kunden mit dem Horoskop, das Carla verkauft hat, nicht zufrieden und hat ihr den Stein in die Wohnung geworfen? Aber warum dann der Karton mit den Dollars? Carla wird nicht schlau aus der Sache, zumal „Cosmic-Charly“ für sie eher ein Hobby war, ihr Geld verdient sie im Kundenservice einer Möbelfirma, Spezialbereich Behördenausstattung, Abteilung Reklamation und Nachbestellung - ein unaufregendes Angestelltendasein. Eine Übergangslösung hatte es einmal sein sollen, ein temporäres Notfallarrangement, und – nun ja: neun Jahre später hing ich immer noch dort, Frau Mittmann aus dem dritten Stock im Glasanbau, zweite Tür links vom Lift, Durchwahl 347. Quelle: Katja Kullmann – Stars Vom Mumpitz zur Berufung Und dabei hatte Carla mal große Pläne gehabt. Als Philosophiestudentin träumte sie von der akademischen Laufbahn, machte dann einen blöden Fehler und flog von der Uni, und nun ist sie „mittelalt“, kinderlos und nicht unglücklich, aber auch nicht glücklich. Doch der Stein und besonders der Karton mit den Dollars holen Carla aus ihrer Lethargie. Sie beschließt, ernsthaft ins Astrobusiness einzusteigen, nicht mehr als „Cosmic-Charly“, sondern als Carla Mittmann. Und das, obwohl sie gar nicht der spirituelle Typ ist. Astrologie hält sie eigentlich für Mumpitz, findet die Sterndeuterei nur aus soziologischen Gründen interessant. Ich hing daran, weil ich gerade nicht daran glaubte. Wohl glaubte ich aber, dass der Mumpitz ein Indiz war, ein Beleg für etwas, das sich nur schwer in Worte fassen ließ: ein anschaulicher Gradmesser für den alarmierenden Gemütszustand der Welt. Quelle: Katja Kullmann – Stars Carla deutet den seltsamen Geldsegen als Zeichen – und legt richtig los. Kündigt ihren Langweilerjob, stellt einen Businessplan auf und wird Vollzeitastrologin, nennt sich: Astrophilosophin – Startkapital hat sie ja jetzt. Und der Laden läuft bald hervorragend, denn Carla Mittmann ist gut in dem, was sie macht. Sie verkauft persönliche Beratungsgespräche und weil sie sich die Ängste und Hoffnungen ihrer Kundinnen und Kunden einfühlsam und mit echtem Interesse anhört, wird der Kundenstamm immer größer. Eine präzise Portion Gesellschaftsanalyse Es sind diese Stellen, an denen Katja Kullmanns in erster Linie unterhaltsamer Debütroman besonders stark ist. Katja Kullmanns Heldin hat ein feines Gespür dafür, wonach die Menschen sich sehnen in unserer chaotischen Zeit. In der Erzählung schwingt also auch immer eine gute und präzise Portion Gesellschaftsanalyse mit – Carla hat ein offenes Ohr und astrologische Tipps für alle: Sie steht der reichen Gattin bei ihrer anstehenden Scheidung bei, berät rüstige Rentner bei der Urlaubsplanung und gibt Tipps in Liebesdingen. „Sie sind dazu geschaffen, auch ohne festen Partner glücklich zu sein, liebe Linda“, sagte ich. „Wenn einer da ist, gut, wenn nicht, auch gut. „Schauen Sie“, ich zog den Ausdruck ihrer Radix aus der Tasche , „Ein prallvolles drittes Haus mit lauter schönen Platzierungen. Sie sind ganz schön beliebt, wette ich." Linda blickte auf die Grafik, blinzelte konzentriert und knetete ihre Hände. „Ja, stimmt schon. Bei der Linda ist immer was los, mit der Linda ist es nie langweilig“, sagen sie. „Und so soll es auch sein“, sagte ich. Quelle: Katja Kullmann – Stars Kosmisches Coaching und die Frage nach dem Sinn Carla Mittmann wird zur gefragten Star-Astrologin, tritt in Radio und Fernsehen auf, und ruft für ihre Dienste immer höhere Preise auf, sogar die Regierung berät sie bald in Sternendingen. Und je erfolgreicher ihr Astrobusiness wird, desto mehr glaubt auch Carla an sich, daran, dass die Sterne günstig für sie stehen, dass das Schicksal Großes für sie bereithält. Und sie nutzt ihre neuen Möglichkeiten sogar, um politisch Stellung zu nehmen, findet in ihrer Astrokolumne deutliche Worte zur Weltlage: In der zweiten Folge widmete ich mich Pluto: nach zwölf Jahren im Steinbock bewegte er sich in den Wassermann. Ein neuer Machttypus breche sich Bahn, schrieb ich, konservative Herrschaftsmodelle würden durch unkonventionelle Muster ersetzt- „siehe Elon Musk“. Quelle: Katja Kullmann – Stars Katja Kullmann erzählt mit leichter Hand, ironischer Distanz und echtem Mitgefühl von einer Frau, die sich neu erfindet und dabei viel über sich und ihre Mitmenschen lernt. Und haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, was wohl aus uns geworden wäre, wenn wir bestimmte Abbiegungen im Leben nicht genommen hätten? Sprachlich punktet der Roman mit feinem Timing, präzisen Alltagsbeobachtung und einer Erzählerin, die gleichermaßen nüchtern wie nahbar wirkt. Am Ende offenbart sich zwar keine kosmische Wahrheit, aber vielleicht so etwas wie ein versöhnlicher Blick auf die Umwege, die das Leben manchmal nimmt.…
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SWR Kultur lesenswert - Literatur


1 In Ann Cottens Schuhen: Die Edition Paratexte, ein Magazin für Literaturdinge 8:18
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Abgelatscht und durchgestiefelt – diese Boots haben definitiv etliche Meilen auf dem Buckel: ein Paar schwarze Halbstiefel, die gesamte Fußpartie von den Zehen bis zur Ferse mit silbernem Gaffa-Tape umwickelt. Beim Anblick ihrer Schuhe, „dieser guten Kerle“, schreibt die Schriftstellerin und Lyrikerin Ann Cotten: „Vielleicht waren es meine ersten Schlüpfstiefel, ich war lange ein Schnürsenkelfascho, Klettverschluss ging wegen Ironie, aber seitliche Zippverschlüsse gingen mir nicht ein, ein No-Go. Aber das unglaublich zarte, weiche Leder dieser Stiefel, in denen ich mir wie ein verkommener Prinz vorkam, war, als schlotterten mir Alienwangen an den Knöcheln. Umso härter wurden sie rangenommen. Schon längst kein schöner Anblick mehr, aber immer noch die guten alten Handschuhe für den Fuß, wurden sie auf Reisen ad hoc geflickt, als sie auseinanderzufallen drohten, und vergnüglich so belassen.“ Der Kochtopf von Clemens Setz Jetzt liegen die Stiefel, die gut als Requisite für einen nächsten Blade-Runner-Film herhalten könnten, in einem Schuhkarton im Wohnzimmer von Richard Schumm. Der Literaturwissenschaftler hat ehemals am Deutschen Literaturarchiv in Marbach geforscht. Ebenso wie sein Kollege Martin Frank. Beide hatten immer schon viel Spaß an den Habseligkeiten berühmter Autorinnen und Autoren, die dort in so manchen grauen Archivboxen schlummern. Und dann stolperten sie plötzlich über einen Kochtopf auf dem damaligen Twitter-Account von Schriftsteller Clemens Setz , „der unterschiedlichste Dinge aus seinem Alltag fotografierte, die als Schreibanlässe gleich wirkten," erzählt Schumm. „Zum Beispiel sein Kochtopf, der auf dem Herd steht, und der auf ihn auf einmal wirkt wie ein Bär. Das notiert er im Jahr 2017. Er schreibt: mein Topf ist ein Bär – was schon wieder so klingt als hätte er das als Anfang genommen für eine Erzählung, die er schreiben könnte im Geiste Kafkas. Das haben wir gesehen und dachten: das ist eigentlich ein großer Kosmos, der gar nicht richtig bedient wird. Der findet nicht statt in der literarischen Öffentlichkeit.“ Mehr zu Clemens Setz: „Edition Paratexte“ – ein Magazin für Literaturdinge Ein Skandal! Um diese Lücke zu schließen, haben sich die beiden Literaturwissenschaftler auf ein mutiges Verlagsabenteuer eingelassen und die „Edition Paratexte“ gegründet: „Paratexte ist ein literaturwissenschaftlicher Begriff, den Gérard Genette in den 80ern geprägt hat. Eigentlich hat er damit gemeint: was um einen publizierten Text so herumsteht wie die Autorenbiographie auf der Umschlagseite, die Fotografie des Autors, der Autorin. Wir weiten den Begriff aus auf alle möglichen Dinge, die Autorinnen und Autoren rund um ihr Schreiben noch so benutzen. Der Kontext des Schreibens ist uns wichtig. Wir sind daran interessiert, die Werkstatt der Autorinnen und Autoren zu zeigen und einen Einblick zu kriegen in welchem materiellen Kontext entsteht ein Text.“ Flip Flops und getapte Boots – die „Schue“ von Ann Cotten Richard Schumm sortiert den kleinen Stapel Schuhkartons auf seinem Wohnzimmertisch: Ein paar rote Flip Flops, getragen in Westafrika, wie die Autorin vermerkt, ein Paar hellbraune Sommerschuhe aus Neuss und ein Paar fremde Schuhe aus einer Tauschbox in Wien. Auf der Suche nach einem Literaturding für ihre erste Ausgabe der „Edition Paratexte“ haben die beiden Verleger bei Ann Cotten angeklopft, die für ihre Experimentierfreudigkeit bekannt ist. Und so kam zu einer fast schon konspirativen Übergabe: „An einem U-Bahnhof in Neukölln traf ich mich mit einem Mittelsmann. Der übergab mir dann einen Aldi-Tüte. In dieser Aldi-Tüte war eine zweite Aldi-Tüte. Und in dieser Aldi-Tüte befanden sich sieben Paar Schuhe und ein einzelner Schuh.“ Profiling in der Schuhwerkstatt Schreiben und gehen sind zwei Disziplinen, die traditionell eine enge Verbindung auszeichnet. Ann Cottens Beziehung zu ihren Tretern scheint unter die Rubrik „rau, aber herzlich“ zu fallen und weckt damit durchaus das Interesse des in Stuttgart fast schon legendären Schuhmachermeisters Jaekel. Nach einer sorgfältigen Untersuchung der Schuh-Collection kommt der Meister zu dem Schluss: „Ja, ich würde die gerne kennenlernen. Ich zeig ihr, wie man Schuhe putzt, wie man Schuhe pflegt, Schuhspanner benutzt. Damit sie ihre schönen Schuhe am Ende länger hat. Weil: sie liebt ihre Schuhe. Nur hat sie sie zusammengerissen. Ich würd mal sagen: Sie hat keine Zeit. Sie schiebts einfach raus. Sie weiß genau, dass es scheiße ist, was sie macht mit ihren Schuhen. Aber sie schiebts einfach raus und denkt, ja, irgendwann läuft mir ein richtiger Schuhmacher über den Weg. Und dann ist es ihr auch egal, ob sie 50 Euro mehr ausgibt für das ganze Reparaturgedöns. Sie will sie einfach wieder haben. Und das sind genau die Leute, die drei Prozent Menschen, die zum Schuhmacher gehen.“ Den Blick auf „das Normale“ aufbrechen Der Besuch in der Werkstatt, skizziert in Dialogform gepaart mit dem trockenen Humor der beiden Verleger, die, ob der fast schon hellseherischen Fähigkeiten des Schuhmachermeisters, in Gedanken schon an einer neuen Wetten-Dass-Ausgabe basteln, ist nur einer der Highlights in diesem ersten Heft der Edition Paratexte. Der Band entpuppt sich als kleine literarische Wundertüte mit originellen Texten - geistreich, freakig – mit Gedankensplittern, Wortcollagen, Interviews und Gedichten. Es geht um Schuhe als Fetischobjekt, als persönliche Erinnerungsstücke. Der Schriftsteller Eckhart Nickel zum Beispiel steuert ein gesellschaftspolitisches Statement zum Thema Schuhe bei, der Autor und Filmemacher Alexander Kluge ein grafisches Gedicht und einen Essay über den letzten Tag des Philosophen Theodor W. Adorno : „Er fühlte sich schwach, brach Spaziergänge ab. Die NEUEN STIEFEL schienen nicht bequem. Er konnte das für sich als Grund annehmen, den „Dienst“, das heißt den ertüchtigenden Marsch ins Gebirge, für den heutigen Nachmittag hintanzusetzen. Sie bettete ihn in seinem Bett. Den Kriminalroman nahm er an. Als sie eine Stunde später nach ihm sah, war er tot.“ Mehr neue Bücher und Literaturthemen: Pfiffige Idee mit viel Entwicklungspotential Mit „Ann Cottens Schuhe“ hat die Edition Paratexte einen gelungenen Auftritt hingelegt und in der pfiffigen Idee steckt noch jede Menge spielerisches Entwicklungspotential. Verleger Richard Schumm inszeniert die Schuhe der Schriftstellerin für ein Porträtfoto, während der Parkettboden seiner Wohnung ächzt und knarrt, als wisse er um durchaus heftigen Wehen bei der Geburt der neuen Stuttgarter Edition. Denn in den Dingen, die die Autorinnen und Autoren aufgefordert sind, beizusteuern, liegt durchaus ein gewisser Sprengstoff. „Wir machen ja keine Vorgaben, was die Dinge angeht, nach denen wir fragen. Wir sind auch darauf gefasst, irgendwann einmal alte Autoreifen zu bekommen. Die Schuhe haben uns natürlich überrascht. Der Gedanke, der uns kam, war: sind wir zu einer Art elaborierte Altkleidertonne oder ist das etwas, was man erst einmal durchdenken muss. Uns kam dann in den Sinn, dass der Schuh bei Heidegger zum Beispiel genau das Objekt ist, das an der Stelle steht zwischen Alltagsgegenstand und Kunstgegenstand. Vielleicht sind wir auch die Altkleidertonne. Das bleibt ein bisschen in der Schwebe. Aber in diesem Fall zeigt sich doch, wie das Material aus dem Schreibkontext noch einmal ganz neu einen Einblick gewährt in das Schreiben und in die Welt der Literatur.“…
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